Kachelmann: Erster Auftritt seit Freispruch:"Wetterstationen aufstellen kann ich"

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Jörg Kachelmann macht auf gut Wetter: Erstmals seit dem Ende seines Prozesses wegen angeblicher Vergewaltigung ist der Schweizer Moderator öffentlich aufgetreten und hat seine Zukunftspläne vorgestellt.

Im vergangenen Jahr trat Jörg Kachelmann vor allem vor Gericht auf, doch jetzt wandte er sich wieder als Wettermoderator an die Öffentlichkeit. Der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochene Schweizer will mit seiner Firma Meteomedia zusammen mit der Münchner Bavaria Film Gruppe ab 2012 Wettersendungen für das Fernsehen produzieren.

Jörg Kachelmann will wieder Wettersendungen produzieren. (Foto: REUTERS)

Ob der 53-Jährige wieder auf Deutschlands öffentlich-rechtliche Bildschirme zurückkehrt, ließ er aber offen: "Glauben Sie mir, es ist nicht so toll, auf der anderen Seite der Kamera zu stehen", sagte Kachelmann bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor der Presse seit seinem Freispruch Ende Mai.

Er werde sich mit aller Kraft seiner Firma Meteomedia in der Schweiz und ihrem internationalen Ausbau widmen, sagte Kachelmann in Zürich. "Wetterstationen aufstellen kann ich seit 30 Jahren am besten", sagte der Schweizer.

Die Entscheidung, ob er wieder das Wetter im deutschen Fernsehen moderiere, liege bei der ARD, fügte er hinzu. Der Sender will erst entscheiden, wenn das Urteil gegen Kachelmann, der mangels Beweisen frei gesprochen worden war, rechtskräftig ist.

Der Moderator sagte, er sehe dieser Entscheidung "sehr entspannt" entgegen. Daran hänge nicht sein Leben und er sei dann weder "narzisstisch gekränkt noch erfreut in der anderen Richtung".

Kachelmann war bis zu seiner Festnahme am Frankfurter Flughafen im März 2010 Wettermoderator bei der ARD. Noch während des Prozesses hatte Kachelmann bei den kleineren Sendern Radio Basel und Radio Primavera in Aschaffenburg den Wetterbericht verkündet.

Der 53-Jährige kündigte an, über einen neuen Videoservice im Internet Wettermeldungen im Schweizer Dialekt und auf Englisch anbieten zu wollen.

Gleichzeitig gab das Unternehmen Meteomedia bekannt, künftig mit der Münchner Bavaria Film Gruppe zusammen zu arbeiten. Ab Anfang 2012 wollen beide Wettersendungen, unter anderem für das Fernsehen, herstellen.

Begründet wurde dies unter anderem damit, dass die Produktionen in der Schweiz zu teuer werden könnten. Sein Unternehmen hänge zur Hälfte je von der Medienbelieferung und von anderen Nicht-Medienkunden ab, sagte Kachelmann.

Meteomedia verfügt nach eigenen Angaben über 830 Stationen in Europa und verwertet Daten von 17.000 Stationen weltweit.

Meteomedia plant zudem den Aufbau von über 1000 Wetterstationen auf den Philippinen. "Wir möchten einen Beitrag leisten, die Unwetterwarnungen für dieses Land zu verbessern", kündigte Kachelmann an. Es sei geplant, dort Arbeitsplätze zu schaffen und das Verständnis für tropische und subtropische Meteorologie zu vertiefen. Das Projekt soll nicht kommerziell sein, alle Einnahmen sollen in das Vorhaben zurückfließen.

Kachelmann war von einer Ex-Freundin vorgeworfen worden, sie im Februar 2010 mit einem Messer bedroht und vergewaltigt zu haben. Er hatte dies stets bestritten und wurde vom Landgericht Mannheim aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Vor den Vergewaltigungsvorwürfen hatte Kachelmann jahrelang die Wettersendungen in der ARD moderiert.

© sueddeutsche.de/dpa/DAPD/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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