Jahresbilanz von Reporter ohne Grenzen:Gestorben für die freie Meinung

Jahresbilanz Reporter ohne Grenzen 2012

Jahresbilanz Reporter ohne Grenzen 2012

(Foto: Reporter ohne Grenzen)

88 tote Journalisten, 47 tote Blogger: Nie zuvor sind so viele Menschen ums Leben gekommen, die für freie Meinungsäußerung eingetreten sind oder in Krisengebieten recherchierten. Das berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen in ihrer Jahresbilanz. Opfer gibt es nicht nur in Kriegen und Diktaturen.

In diesem Jahr sind nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (ROG) weltweit 88 Journalisten und 47 Blogger bei ihrer Arbeit getötet worden. Dies sind die höchsten Zahlen, seit die Organisation 1995 ihre erste Jahresbilanz veröffentlichte.

"Zu den enormen Opferzahlen haben vor allem der Syrien-Konflikt, die Gewalt der Taliban in Pakistan und der Bürgerkrieg in Somalia beigetragen", erklärte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der getöteten Journalisten um ein Drittel gestiegen.

Die Bürgerkriegsländer Syrien und Somalia, das von den Taliban und Stammesrivalitäten destabilisierte Pakistan sowie Mexiko und Brasilien, wo Drogenkartelle und Banden die Staatsmacht herausfordern, gehörten 2012 zu den gefährlichsten Orten für Journalisten. Die meisten inhaftierten Journalisten und Blogger zählte Reporter ohne Grenzen 2012 in der Türkei, wo sich die Zahl der Festnahmen seit der Verschärfung des Kurdenkonflikts verdoppelte.

Auch in China sind zahlreiche Journalisten inhaftiert, wo die Regierung die Zensur vor dem Parteitag enorm verschärfte. In Syrien und Iran sitzen ebenfalls viele Journalisten im Gefängnis. Und auch in Eritrea, das seit Jahren den letzten Platz auf der ROG-Rangliste einnimmt, sind die Arbeitsbedingungen gefährlich.

Nicht nur Journalisten setzten 2012 durch ihre Arbeit ihr Leben aufs Spiel, sondern auch Blogger und Bürgerreporter. Hier sei die Zahl der Todesopfer im Vergleich zum Vorjahr dramatisch gestiegen und zwar von fünf auf 47, teilte die Organisation weiter mit. Dies habe vor allem jene Frauen und Männer getroffen, die in Syrien als Reporter, Fotografen oder Videojournalisten den Alltag des Bürgerkriegs und die Verfolgung von Oppositionellen dokumentierten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: