25 Jahre "Mona Lisa" im ZDF:Familie, Zusammenleben, Konflikte

Barbara Hahlweg und Alexander Mazza

Barbara Hahlweg und Alexander Mazza posieren am 8. April 2013 in München zum 25-jährigen Bestehen von ML mona lisa.

(Foto: dpa)

1988 startete "Mona Lisa" als Frauenmagazin mit Tipps zu Kochen und Mode, doch längst sendet das ZDF-Magazin ganz anders. Zum 25-jährigen Jubiläum feiert das Team - und setzt aller Witze zum Trotz auf harte Themen.

Von Charlotte Theile

Ob er "die Frauenecke" bitte zurücknehmen könne? Renate Schmidt, ehemalige Bundesfamilienministerin von der SPD, unterbricht ZDF-Chefredakteur Peter Frey sofort. Der hat gerade auf dem Podium der 25-Jahre-Feier von Mona Lisa "die Kolleginnen und Kollegen" dafür gelobt, sich "nicht in die Frauenecke drängen zu lassen." Schließlich, und das wird man an diesem Abend in der Münchner Sky-Lounge noch oft hören, gibt es jetzt einen männlichen Moderator, schließlich geht es jetzt um "Frauen, Männer & mehr".

Das Gesellschaftsmagazin, 1988 mit Tipps zu Kochen und Mode gestartet, geht diesen Monat zum 1000. Mal auf Sendung. Vor zwei Jahren hat es sein Profil verändert, seither soll sich Mona Lisa auch an Männer wenden. Diesen Wandel verkörpert Alexander Mazza. Er war Model und moderierte bei Pro Sieben und Sat 1, zum Beispiel Mister Perfect - Der Männertest. Seit einem Jahr ist er Co-Moderator von Mona Lisa.

Das ist kein Fulltime-Job, den Großteil der Moderation übernimmt Barbara Hahlweg. Für Redaktionschefin Sibylle Bassler repräsentiert der 40-Jährige Vater einer Tochter und Ehemann einer berufstätigen Frau die "nächste Generation von Männern". Und ein Mann der neuen Generation ist offenbar cool genug, es mit einer deutlich älteren Kabarettistin aufzunehmen. Zumindest, wenn er muss.

Lizzy Aumeier, Alter unbestimmt, schwarzer Glitzerfummel mit durchsichtigen Elementen und nach eigener Auskunft "Gegenentwurf zu blonden Hungerhaken wie Barbara Hahlweg" zieht ihn auf die Bühne. Titanic, Szene am Schiffsbug. "Zehn Zentimeter höher und du bist tot. Zwanzig Zentimeter tiefer und ich bin schwanger." Jubel. Auch die improvisierte Titanic-Hiphop-Nummer ("Ey, Schnegge, da vorne ist ein Eisberg") meistert Mazza. Was Chefredakteur Frey über den Moderator sagt, sehen an diesem Abend auch viele Gäste so: "Er macht das wunderbar und selbstironisch."

Aller Witze zum Trotz setzt Mona Lisa auf harte Themen. "Wir wollen Geschichten erzählen, von Familien, Zusammenleben, Konflikten" sagt Redaktionsleiterin Bassler. Das sind zum Beispiel Reportagen über Rechtsextremisten oder Filme über KZ-Wärter, die erst heute vor Gericht stehen. Für August ist eine Dokumentation über Kinderbetreuung geplant, dann gilt die Krippenplatz-Garantie von Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Der Interview-Termin stehe bereits, sagt Bassler stolz. Trotz Leitungsjob dreht die 55-Jährige, die seit 1988 dabei ist, noch selbst. Ihr Film über Vergewaltigungen in Jugoslawien von 1992 gilt im Journalismus als Beispiel mutiger Berichterstattung aus Frauenperspektive.

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