"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!":Das sind die Dschungelcamp-Kandidaten 2018

Straßenfußballer, Stahlkocher und Zicken: Welche Kandidaten dieses Jahr bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" ins Camp ziehen.

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Ansgar Brinkmann - ehemaliger Fußballprofi

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Man hört den Begriff "Straßenfußballer" ja nicht mehr sehr oft. Das heißt, man hört ihn vielleicht schon noch, aber dann immer im Perfekt. In nachtrauernden Sätzen, die mit "Damals ..." oder "Früher ..." anfangen. Ansgar Brinkmann hat das Wort sogar in seinem Wikipedia-Eintrag stehen. Im dritten Satz, da, wo die kleinen Besonderheiten auftauchen. Der Mittelfeldspieler, der in seiner Karriere für insgesamt zwölf Vereine auflief, ist eine Art Antithese zu Spielern wie Philipp Lahm. Einer, den sie beim Fernsehen gern hervorkramen, wenn im Kontrast gezeigt werden soll, dass die Fußballer heute alle nur noch PR-Coach-gewienerte Einheitsschlauchis sind. Dass keine "echten Typen" mehr auf dem Platz stehen.

Im Camp kann er damit in Personalunion gleich zwei Rollen ausfüllen: Fußballer UND Ehrliche-Haut-Raubein mit Säufer-Anekdoten (er ist sogar mal betrunken zu Fuß von einer Kontrolle geflüchtet, nachdem die Polizei ihn in seinem Porsche aufgehalten hatte). Das Beste aus den Welten Ailton und Gunter Gabriel quasi. In seinem Abschiedsspiel 2009 holte er sich kurz vor Schluss noch symbolisch seine letzte rote Karte. Bei der Trunkenheitsflucht kam er ohne Strafe davon.

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Jenny Frankhauser - Sängerin

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

"'Jetzt geht's rund!', sagte der Papagei und flog in den Ventilator." Böse Menschen würden vom Witz (gelesen am 9. Januar auf Jenny Frankenhausers Facebook-Seite, unter einem bunten Papageien-Bild) auf den Menschen schließen. Böse Menschen würden auch behaupten, dass Jenny Frankenhauser nur deshalb irgendeine Rolle in TV-Deutschland spielt, weil sie die Schwester von Daniela Katzenberger ist. Böse Menschen würden sich die Webseite von Schlagersängerin Jenny Frankenhauser anschauen und über Formulierungen wie die "sympathische Pfälzerin" und die "freche Blondine" schmunzeln.

Aber böse Menschen sind böse. Und muss man einen Menschen nicht großartig finden, der, gefragt nach dem Grund für seine Dschungelcamp-Teilnahme, alle bildungsbürgerlichen Hate-Watching-Meta-Ebenen durchschießt und die reine, grausame, erhabene Wahrheit spricht: "Ich bin jung und brauche das Geld."

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Giuliana Farfalla - Model

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Giuliana Farfalla und das Dschungelcamp, das ist tatsächlich eine komplizierte Sache. Im vergangenen Jahr nahm die 21-Jährige als eine der ersten Transgender-Kandidatinnen an Heidi Klums Modelsuche teil. Auf dem Cover der deutschen Playboy-Ausgabe war sie sogar der erste Transmensch überhaupt. Und nun das Dschungelcamp. Das ist natürlich zunächst einmal großartig. Das deutsche Fernsehen braucht Diversität, um sich gegen Diskriminierung und Marginalisierung aufzulehnen. Denn wenn Millionen Menschen mit dem vermeintlich Fremden konfrontiert werden, dann ist das Fremde irgendwann nicht mehr so fremd. Und das Unsichtbare wird sichtbar. Einerseits.

Andererseits kann "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" eine ganz schön üble Zirkusshow sein. Es bleibt Giuliana Farfalla zu wünschen, dass sie nicht zur Attraktion wird. Im Vorfeld der Show sagte sie: "Auf meiner Stirn soll jetzt nicht stehen: 'Hey, ich bin Transgender!' Ich will als ganz normale Frau leben. Deshalb ist mein Ziel natürlich, dass die Leute sehen, dass das völlig normal ist. Nicht, dass es krass oder besonders ist, sondern einfach ganz normal."

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Matthias Mangiapane - Reality Star

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Man ziehe ein bisschen was von Harald Glöööckler ab (vor allem die Lippen), füge eine markante Zahnlücke hinzu sowie einen trumpesk-blonden Lebenspartner mit Zahnpasta-Lächeln: Schon hat man Matthias Mangiapane. Am besten beschreibt man den früheren Reisebüro-Betreiber aus Franken wohl mit Reality-Star. Zusammen mit besagtem Lebenspartner Hubert Fella tritt Mangiapane bei "Die Allestester" auf und veröffentlichte sogar eigene Songs (das Video zu "Sum Sum Sum" ist, ach, hier der Link).

Auf den Dschungel wartete Mangiapane nach eigener Aussage schon ein paar Jahre und gesteht entsprechend: "Alles, was es vom Dschungel gibt, tu ich inhalieren." Viele handeln ihn jetzt schon als Favoriten.

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David Friedrich - Musiker

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Castrop-Rauxel ist einer dieser magischen Orte tief im Westen Deutschlands, an dem junge Männer noch altbundesrepublikanische Berufe wie Stahlkocher lernen. Ein Ort, an dem junge Männer in Rockbands spielen, um damit irgendwann ihrem Leben als Stahlkocher zu entfliehen. David Friedrich kommt zwar aus Duisburg, aus Castrop-Rauxel aber stammt seine Band Eskimo Callboy. Die spielen einen irren, aber (vor allem in Russland und Japan) erfolgreichen Mix aus Metalcore und Techno und touren deshalb schon seit ein paar Jahren um die Welt.

David Friedrich hat es nun aber nicht nur vom Stahlkocher zum Berufsschlagzeuger geschafft, sondern auch noch ins Trash-TV. Im vergangenen Sommer gewann er die aktuelle Staffel der Bachelorette.

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Natascha Ochsenknecht - Designerin

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Natascha Ochsenknecht hat noch mal Selbstironie trainiert. Einer ihrer jüngsten Instagram-Posts: "Auf 'Sie kommen mir so bekannt vor.' einfach mal antworten: 'Sie schauen zu viele Pornos.'" Auch ansonsten kann sie als fernseherfahren eingestuft werden. Auf der Haben-Seite stehen bei ihr: Siege bei "Das perfekte Promi-Dinner" und "Promi Shopping Queen" sowie Finaleinzug bei "Promi Big Brother". Außerdem konnte man über die Jahre viel über ihre Ehen und Beziehungen lesen. Auch in Büchern, die sie selbst geschrieben hat.

Bei "Big Brother" galt Ochsenknecht als "Container-Mutti". RTL zitiert sie vor dem Dschungel so: "Tischmanieren sind mir sehr wichtig."

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Daniele Negroni - Sänger

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Daniele Negroni ist einer der Menschen, an denen sich die perfide Genialität des Privatfernsehens und seiner Selbstverwertungsketten zeigt: Er war Zweitplatzierter in der neunten Staffel der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar". Sein Debütalbum war sehr erfolgreich. Der Nachfolger nicht sehr. Seither ist Negroni Sänger-Schrägstrich-Moderator-Schrägstrich-Influencer.

In einem Interview hat er sich jüngst so beschrieben: "Ich bin ein bunter Vogel, was man schon alleine an meinen ständig wechselnden Haarfarben sieht! (...) Ich habe aber auch Ecken und Kanten und sicher auch meine Fehler und Eigenheiten, die nicht jedermanns Sache sind." Er habe, sagt er im selben Interview außerdem, aber auch eine Zeitlang "eine echt schwierige Phase" mit seiner Mutter gehabt, weil er "als Jugendlicher viele Fehler gemacht" habe. In eine Dschungelrolle übersetzt heißt das wohl: quirliger Spaßvogel - wird aber auch viel weinen.

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Tina York - Schlagersängerin

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Roberto Blanco weigerte sich, aber Schlagerstars (Werner Böhm, Costa Cordalis) verleihen dem Dschungel immer ein bisschen altersweisen Tiefgang. Jahrelange Bühnenerfahrung, "Früher war alles besser"-Anekdoten, so was. Deshalb in diesem Jahr Tina York. Qualifikation: 1974 Platz 19 (!) der deutschen Charts mit "Wir lassen uns das Singen nicht verbieten". Außerdem jüngere Schwester von Mary Roos.

Ausgerechnet auf deren Hochzeit soll York entdeckt worden sein. In den Vordergrund will sich die 63-Jährige nach eigener Aussage nicht drängen. Aber für Regentage kann sie aus ihrem Song "Wo die Sonne scheint" Motivation ziehen. Da heißt es an einer Stelle: "Du und ich, wir sind auch glücklich ohne Sonnenschein."

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Tatjana Gsell - Fotomodell

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Mit Tatjana Gsell musste man früher oder später im Dschungelcamp rechnen - auch, wenn die 46-Jährige RTL vor acht Jahren angeblich schon mal abgesagt hat. Nach Reality-Auftritten in "Big Brother" oder der ProSieben-Show "Die Alm" - um nur die bekanntesten zu nennen - schließt sich das Camp logisch an. Vor allem weil der Zeitpunkt nicht idealer sein könnte: Passend zum Dschungelcamp erscheint im Februar Gsells Biografie "Die nackte Abrechnung", in der sie endlich alle Unklarheiten über ihr Leben ausräumen wolle.

Dabei unter anderem wegzuschaffen: Vorwürfe, am Tod ihres Mannes Franz Gsell, Nürnberger Schönheitschirurg, beteiligt gewesen zu sein, Escort-Vergangenheit und Silikon-Überdosen. "Wenn ich über mein Leben nachdenke - das geht gar nicht. (...) Es ist ein Fluch, Tatjana Gsell zu sein". Am Lagerfeuer zu erwarten: gezielte Lebensbeichten. Und wahrscheinlich Tränen.

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Kattia Vides - Bachelor-Kandidatin

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

In der siebten Staffel von "Der Bachelor", in der Kattia Vides sich viel mit den anderen Kandidatinnen stritt, verkündete sie: "Ich bin eine selbstbewusste Frau." Heißt in Trash-TV-Rollenlogik übersetzt natürlich: eine Zicke. Die 29-Jährige kommt aus Kolumbien und versäumt es selten, ihre Liebe zu lateinamerikanischer Musik zu betonen. Ausgesprochen viel Beachtung findet ihr Dekolleté - auch und vor allem auf Vides' Instagram-Account. Vides ist übrigens ausgebildete Dolmetscherin, ein Beruf, bei dem man ausschließlich im Hintergrund steht.

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Sandra Steffl - Schauspielerin

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Als Burlesque-Tänzerin in Berlin machte Sandra Steffl unter dem Namen Sandy Beach Karriere. Ihre Story: Sie sei die einzige Tochter von Mutter Theresa, das merke man an ihrem großen Herzen. Aber sie habe auch eine verruchte Seite - und die helfe ihr dabei, sich die Choreografien auszudenken. Außerdem kümmert sie sich um ihre Tanzmädchen, die "Teaserettes".

Angefangen hat für die 47-Jährige alles mit Auftritten auf deutschen Comedy-Bühnen. Im Fernsehen und Kino machte sie weiter. Womöglich erkennt sie jemand noch als eine der Blondinen aus Helmut Dietls "Rossini". Bei der ZDF-Show "Blond am Freitag" gehörte sie zum Ensemble. Und in der Erotik-Talkshow "Peep" sinnierte sie mit Verona (damals noch Feldbusch) Pooth über das "Einführen von Selleriestangen". Hoffentlich erwartet sie im Dschungelcamp nicht noch Ekligeres.

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Sydney Youngblood - Sänger

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Quelle: MG RTL D / Arya Shirazi

Der Texaner Sydney Youngblood ist zwar mit seinen 57 Jahren schon über das klassische Alter hinaus, in dem man sich normalerweise einen Namen als Sternchen im Reality-TV macht. Hier gilt jedoch nach der nomen-est-omen-Ausnahme: Sydney hat junges Blut. Schließlich gab ihm seine indianische Großmutter diesen Namen, das muss was heißen. Ende der Achtziger machte er als Soul-Sänger vielversprechend Karriere mit Liedern wie "If Only I Could" und "Sit and Wait" - damals noch mit verträumter Xylophon-Begleitung. Jetzt hört man seine Lieder auf Eighties-Playlists von Spotify - höchste Zeit für ein Comeback. In diesem Jahr soll eine neue Platte produziert werden.

© SZ.de/doer/biaz/cag/kel/fued
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