Horrorserie "The Strain" auf Sky:Vampire, die nicht spielen wollen

The Strain, Sky

Schön schaurig: Guillermo del Toros Vampir-Serie The Strain

(Foto: Sky)

Sexy Bloodsuckers als schnuckelige Wächter der Nacht? Nicht in Guillermo del Toros Horrorserie "The Strain". Seine Vampire verlieren Geschlechtsteile und wollen nur eines: die Apokalypse.

Von Julia Weigl

Endlich sind Serien-Vampire keine sexy Bloodsuckers mehr, sondern verwesende Monster, die versuchen, die Menschheit auszurotten. Guillermo del Toro, Regisseur von "Hellboy" (2004) und "Pans Labyrinth" (2006), plante die Horrorserie The Strain bereits vor dem Hype um die "Twilight"- und True Blood-Vampire. Doch 2006 hatte kein Sender Interesse an seinem Stoff. Also machte del Toro gemeinsam mit Chuck Hogan eine Buchreihe daraus.

"Die Saat", "Das Blut", "Die Nacht" lauten die kryptischen Titel der Roman-Trilogie, deren Rechte sich der US-amerikanische Kabelsender FX jetzt doch sicherte und im November 2013 die erste Staffel in Auftrag gab. In den USA wird bereits die zweite gedreht. Jetzt startet The Strain bei Sky Atlantic HD auch in Deutschland.

"Sie verachten Terroristen? Dann verhandeln Sie mal mit einem Virus!", sagt der Epidemiologie Ephraim "Eph" Goodweather, gespielt von Corey Stoll (House of Cards), in einer Szene. Er soll das Rätsel um die verheerende Krankheit lösen, die Menschen in Vampire verwandelt. Also steht er in einem schwarzen Schutzanzug auf dem Flughafen: Eine Maschine aus Berlin ist gelandet, der Funkkontakt abgebrochen. Kein Licht, kein Lebenszeichen.

Vampir wird man hier nicht durch einen Biss

Gemeinsam mit seiner Kollegin Nora Martinez (Mía Maestro) wagt sich Eph ins Innere des Flugzeugs vor. Alle Insassen scheinen tot. Natürlich sind sie es nicht, sonst wäre diese Serie ja kein ordentliches Zombie-Vampir-Spektakel. Inklusive fieser Würmer, die sich unter der Haut der Infizierten tummeln. Vampir wird man hier nicht durch einen Biss, und überhaupt verhalten sich Del Toros Vampire nicht wie man das inzwischen gewohnt ist.

Sie sind keine schnuckeligen Wächter der Nacht, die eigentlich nur ihren Platz in der Gesellschaft finden und von den Menschen akzeptiert werden wollen. Vielmehr gleichen sie den Monstern in alten Vampir-Mythen. Ihre Körper sind bleich und verwest. Sie verlieren Geschlechtsteile, fressen rohes Fleisch, töten ihre eigenen Väter.

Bereits in der Pilotfolge von The Strain, bei der Guillermo del Toro im Gegensatz zu den weiteren Folgen noch selbst Regie führte, wird mit dem Genre gespielt. Neongelbe Leuchtstoffröhren erleuchten grell die Nächte. Die Farben sind intensiv, übersättigt, ungewohnt für eine Horrorserie. Der Plot wird nur allmählich vorangetrieben, Langeweile entsteht dennoch keine.

Die erste Lektion des Todes

Das liegt vor allem an del Toros gewohnt groteskem Humor. Auf der einen Seite schreckt er nicht davor zurück, einen pathetischen Rahmenerzähler über die großen Themen des Lebens schwadronieren zu lassen. Während das Bild zu Beginn noch schwarz ist, beginnt eine Stimme aus dem Off zu erzählen: "Hunger, so sagte ein Dichter einst, ist das Wichtigste, was wir kennen. Ihn zu stillen, die erste Lektion unseres Lebens." Und im vorliegenden Fall eben: die erste Lektion des Todes.

Auf der anderen Seite ist da dieses paradoxe Spiel mit der Musik. So läuft im Hintergrund Neil Diamonds Schmusenummer "Sweet Caroline", während ein Pathologe eine Frauenleiche öffnet. Ihr Herz pocht noch immer - sowie auch alle anderen Toten im Raum nicht wirklich tot sind. Man ahnt bereits, was nun kommt: Die röchelnden Vampir-Frischlinge werden den Arzt alsbald erlegen.

Passend zum Refrain verschlingen sie dann tatsächlich ihr Opfer: "Good times never seemed so good". In der Tat, die Zeiten waren selten besser, in denen eine Horror-Serie so wunderbar komisch sein durfte.

Ab 12.2.2015, donnerstags, 22 Uhr, auf Sky Atlantic HD in deutscher Erstausstrahlung und gleichzeitig abrufbar über Sky Go und Sky Online sowie einen Tag später über Sky Anytime

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