Homophobe Erziehungstipps:"Westfalen-Blatt"-Gruppe trennt sich von Kolumnistin

  • Die Westfalen-Blatt-Unternehmensgruppe zieht personelle Konsequenzen aus dem Skandal, den ein Ratgebertext mit homophobem Inhalt ausgelöst hatte. Barbara Eggert, die Autorin des Beitrags, wird in Zukunft nicht mehr für das Unternehmen schreiben.
  • Die Soziologin hatte einem Familienvater in ihrer Kolumne davon abgeraten, seine Töchter zur Hochzeit seines schwulen Bruders mitzunehmen.

Die Westfalen-Blatt-Unternehmensgruppe trennt sich mit sofortiger Wirkung von Kolumnistin Barbara Eggert. Auch die Kolumne der Diplom-Soziologin, "Guter Rat am Sonntag", die bisher im Anzeigenblatt der Verlagsgruppe, OWL am Sonntag, erschien, werde eingestellt. Das erklärte der Redaktionsleiter der Zeitung, Ulrich Windolph, in einer Stellungnahme.

Eggert hatte am vergangenen Sonntag einem Familienvater dazu geraten, seine beiden Töchter, sechs und acht Jahre alt, nicht an der Hochzeit seines schwulen Bruders teilnehmen zu lassen. Der Leser liege mit seiner Befürchtung richtig, dass die Kinder dadurch "verwirrt" werden könnten, so die Soziologin. Diese Empfehlung hatte vor allem in sozialen Netzwerken Entrüstung ausgelöst.

Nun heißt es in einer Mitteilung der Unternehmensgruppe: Der Artikel sei "mit der Redaktionsleitung nicht abgestimmt gewesen". Man distanziere sich "ausdrücklich" von seinem Inhalt.

In einer ersten Stellungnahme hatte das Westfalen-Blatt eine "gravierende journalistische Fehlleistung" zugegeben und sich von dem Eindruck distanziert, der bei den Lesern des Artikels entstanden sei. Eine Entschuldigung für den homophoben Inhalt der Kolumne gab es jedoch nicht. Dies wurde später nachgeholt.

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