Formal sind die Texte von Elfriede Jelinek () schwer fassbar. Insofern kann man nicht davon sprechen, dass das Radio sie adaptiert, nur weil sie vor allem auch im Theater aufgeführt werden. Zumal einige Jelinek-Hörspiele gesendet wurden, noch ehe die Texte auf der Bühne uraufgeführt wurden. Kommende Woche wird die auf ihre eigene Weise ebenfalls bluesbehaftete Literatur-Nobelpreisträgerin 70 Jahre alt - ein Grund fürs Radio, sie zu würdigen. Gesendet werden unter anderem die Hörspiele Jackie über JFKs Witwe (WDR 3, Donnerstag, 19.04 Uhr) und die Schutzbefohlenen über Flüchtlinge und wie sie überhört werden (SWR 2, Sonntag, 20.03 Uhr sowie NDR Kultur, Mittwoch, 20 Uhr). Bayern 2 hat zuletzt den Jelinek-Zehnteiler Neid wiederholt, die Folgen sind im Hörspiel-Pool des Senders herunterladbar. Bei DKultur läuft derzeit der Sechsteiler Wirtschaftskomödie, eine Koproduktion mit dem BR und deshalb ebenfalls im BR-Hörspiel-Pool verfügbar.
Daniel Guthmann und Christian Buckard porträtieren in Ziemlich unkontrollierbar die Liedermacherin Bettina Wegner, für viele Menschen eine Ikone des Widerstands gegen die SED (DLF, Freitag, 20.10 Uhr). Eine Art von Widerstand leisten auch alte Sonderlinge, die nahe Tschernobyl ausharren. Eine von ihnen hält mit Briefen an ihre Tochter den Kontakt zur Außenwelt in dem Hörspiel Baba Dunjas letzte Liebe (NDR Info, Sonntag, 21 Uhr). In zwei Folgen werden die fünf Kurzhörspiele präsentiert, die für den Wettbewerb ARD Pinball nominiert sind - der Sieger wird bei den Hörspieltagen in Karlsruhe Mitte November gekürt (SWR 2, dienstags, 19.20 Uhr). Am Sonntag wiederum wird der Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst verliehen an Christina Kubisch, Peter Kutin und Florian Kindlinger. Die Verleihung inklusive Aufführung ihres Stücks Desert Bloom wird übertragen (SWR 2, Sonntag, 14.05 Uhr).