Hörfunk-Tipps:Allerlei Tyrannen

Elisabeth Schwarzkopf

Operndiva Elisabeth Schwarzkopf (Aufnahme von 1961).

(Foto: Erich Auerbach/Getty)

Ein gottgleicher König, den die Götter nicht an die Kandare legen können, Operndiven, die sich nicht genügend gemocht fühlen und der Blockwart am offenen Fenster: Durch das Radio geistern in diesen Tagen entschieden mehr Wölfe als Lämmer.

Von Stefan Fischer

Das Gilgamesh-Epos ist das älteste schriftlich-literarische Zeugnis der Menschheit. Raoul Schrott hat es vor Jahren neu übersetzt, Klaus Buhlert diese Fassung als dreiteiliges Hörspiel inszeniert: Der herrschsüchtige König Gilgamesh, zu einem Teil Mensch, zu zwei Teilen Gott, mausert sich zum Tyrannen. Den Rivalen, den die Götter ihm erschaffen, macht er sich kurzerhand zum Freund und Verbündeten (DKultur, sonntags, 18.30 Uhr). Um Lebensbilanzen dreht sich auch Thomas Voigts Stück Prima La Donna: Die Operndiven Elisabeth Schwarzkopf, Leonie Rysanek, Martha Mödl und Ljuba Welitsch ziehen mächtig vom Leder (DKultur, Mittwoch, 21.30 Uhr). Eine fiktive Opernsängerin wiederum ist die Hauptfigur in dem Hörspiel Schwanengesänge von Fabrice Melquiot - es ist eine Geschichte über einen privaten Neubeginn nach der Karriere (SR 2, Sonntag, 17.04 Uhr).

Ein spannendes Innehalten, ein Hörspiel in Zeitlupe, in dem die wenige Augenblicke rund um Camus' tödlichen Autounfall extrem gedehnt werden: Wie wir verschwinden (NDR Kultur, Mittwoch, 20 Uhr). Aus dem Fenster blickt der Protagonist in Torsten Körners Hörspiel und wird so zum Chronisten des Straßenalltags (Nordwestradio, Sonntag, 18.05 Uhr). Der Alltag in einer nicht alltäglichen, offenen Beziehung: Lämmer und Wölfe, ein Hörspiel von Marianne Zückler (WDR 3, Montag, 19.04 Uhr). Dominik Busch hat für sein Stück Draußen im Watt leg ich dich hin über drei Menschen, die sich freiwillig an die Grenze zum Tod begeben, den Jurypreis beim Berliner Hörspielfestival 2016 gewonnen (DKultur, Nacht zu Montag, 0.05 Uhr). Hoffnungen, Enttäuschungen - die junge, in Bulgarien geborene Rayna Breuer zieht in dem Feature Die Gegenwart der Vergangenheit eine Bilanz, wie sich das Land in den zehn Jahren seit dem EU-Beitritt entwickelt hat (SWR 2, Mittwoch, 22.03 Uhr).

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