Guido Westerwelle in "Bravo":Super-Guido klärt auf

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Guido Westerwelle spricht im Jugendmagazin Bravo über Homosexualität, Johnny Depp und ein Geschenk von Hillary Clinton. Auflage bringt das offenbar nicht.

Christina Maria Berr

Guido Westerwelle soll der erste Politiker sein, der mit dem Jugendmagazin Bravo spricht, auf die Titelseite hat es der Bundesaußenminister dennoch nicht geschafft. Lediglich ein kleines Foto im Inhaltsverzeichnis kündigt das dreiseitige Gespräch an und ein grüner Kasten, in dem Bravo-Chefredakteur Philipp Jessen erklärt: "Super, Guido!".

Der Super-Guido kommt jedoch auflagentechnisch bei der jugendlichen Leserschaft offenbar gar nicht so super an, weswegen auf dem Titel lieber Kesha, Selena Gomez, Lady Gaga und zwei Superstars abgebildet werden.

Ein Fan von Johnny Depp

Das Interview mit dem Super-Guido ist auf Seite 72 versteckt und dass, obwohl der FDP-Strahlemann Exklusives zu berichten hat. Seine jugendliche Leseneugier hat er nämlich durchaus auch mit Bravo gestillt - und Poster des Jugendmagazins an der Wand des heimischen Kellers gepinnt.

Außerdem erklärt Westerwelle, dass er durchaus gerne eigene Kinder gehabt hätte. "Es hat nicht sollen sein." Er und sein Partner Michael Mronz würden sich daher in Hilfsorganisationen für Kinder engagieren.

Der FDP-Mann spricht auch über die Schwierigkeiten, die er als Homosexueller in seiner Jugend hatte. Und er gesteht, dass er zwar Bravo gelesen hat, aber nicht von Dr. Sommer aufgeklärt wurde: "Da wäre die Bravo zu spät gekommen."

Nicht nur das. Herr Außenminister hat sich auf das Gespräch mit dem Meinungsblatt einer künftigen Wählerschaft durchaus vorbereitet: "Ich hab mir eben eine andere Bravo angeschaut, da war ein Artikel über Johnny Depp drin", erklärt er freimütig und findet den Schauspieler praktischerweise auch gleich ganz toll.

Beruf: Rechtsanwalt

Die Zeitschrift Bravo zeigt sich bei diesem Gespräch humorfreudig und bildet Johnny Depp und Westerwelles Steckbrief ab, bei dem es unter der Sparte "Beruf" nur einen Eintrag gibt: "Rechtsanwalt". Von Politiker steht da nichts. Weitere Bilder sind: "Sein Flugzeug", "Sein Dienstwagen" und "Seine Stars".

Außerdem wird das Teenie-Trendsetting-Magazin markant-politisch: "Was macht ein Außenminister?", fragt Bravo und liefert auch gleich die Antwort: "Er ist Mitglied der Bundesregierung." Außerdem weiß man bei dem für Aufklärungsarbeit bekannten Heft, dass Westerwelle ununterbrochen unterwegs ist und "als wichtigster Vertreter Deutschlands rund um die Welt fliegt".

Bei dieser Aufgabe fallen schon einmal Gastgeschenke ab. Aber, weiß der wichtigste Vertreter zu berichten, das tollste Geschenk war ein "privates". Hillary Clinton schickte ihm ein Foto vom ersten Treffen mit einem lieben Gruß darauf. Wie bescheiden und wie privat.

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