Günther Jauch zur ARD:10,5 Millionen für den Spagatkünstler

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Die hohe Kunst der Akrobatik - ein bisschen RTL, ein bisschen ARD - führt zu Spitzenpreisen. Günther Jauch setzt für seinen Sonntagstalk neue Maßstäbe.

Franz Baden

Am Dienstag informierte nachmittags der Rundfunkrat des WDR über seine aktuelle Sitzung. Ausführlich erläutert wurden die genehmigten Telemedienkonzepte für sportschau.de und einsfestival.de.

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Eine andere wichtige Neuigkeit sparten die Aufseher des öffentlich-rechtlichen Senders aus. Sie genehmigten auch, mit großer Mehrheit, den neuen Dreijahresvertrag für Günther Jauch, den Großmeister der journalistischen Unterhaltung. Von Herbst 2011 an darf er sonntags nach dem Tatort in der ARD mit ausgewählten Gästen plaudern, nach Sabine Christiansen und Anne Will der dritte Talk auf diesem Sendeplatz.

Damit ist der Weg für Jauch frei, der parallel im Privatsender RTL weiter zu sehen sein wird, bei Wer wird Millionär? und anderen Unterhaltungsshows. Das war insbesondere im WDR negativ aufgefallen, weshalb von einem "Spagat" die Rede war. Nun, mit dem Okay des Rundfunkrats, ist der Weg für den 54-Jährigen frei, der seine Laufbahn einst bei Rias Berlin und beim Bayerischen Rundfunk begonnen hatte.

Aber ist Jauch das viele Geld wert, das er bekommt?

Offenbar kassiert seine Produktionsfirma I & U TV für 39 Sendungen pro Staffel jährlich immerhin 10,5 Millionen Euro, wie es in Kreisen des Rundfunkrats heißt. Offenbar soll es eine "Best-of"-Ausgabe geben. Unter dem Strich kostet eine Minute Jauch in der ARD also offenbar 4487,18 Euro - und das sind 1323,18 Euro mehr als Anne Will erhält, seine Vorgängerin. Und die liegt in der Kostenaufstellung der Talkmaster des Öffentlich-Rechtlichen vorne. Das Plus bei den Kosten: satte 41,8 Prozent.

Die Bild-Zeitung zitiert einen Brief aus dem WDR-Verwaltungsrat, der die Zustimmung erklärt - "vor allem vor dem Hintergrund des hohen Ansehens und Respekts, den Herr Jauch in der Öffentlichkeit genießt". Man verspricht sich also einiges von dem Respektierten, der in Umfragen gerne mal als idealer Bundespräsident beschrieben wird. Und außerdem gibt es ja den Marktwert, den Jauch mit seiner Präsenz beim Kommerzsender RTL in die Höhe getrieben hat.

WDR-Rundfunkrätin Ruth Hieronymi (CDU) wendet sich auf Anfrage von sueddeutsche.de allerdings strikt gegen einen Vergleich der Minutenpreise mit anderen ARD-Künstlern. Anne Will sei schließlich aus einem festen ARD-Vertrag gekommen, Günther Jauch aber agiere auf dem freien Markt, so die Politikerin.

Eine Spitze konnten sich die WDR-Verwaltungsräte nicht verkneifen. Sie zitierten die Bergpredigt. Und zwar mit dem schönen Satz: "Niemand kann zwei Herren dienen."

So viel zum Spagat.

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