Günther Jauch und die ARD:"Ich werde Fehler machen"

Aus "Anne Will" wird "Günther Jauch": Der Moderator Jauch spricht zweieinhalb Monate vor seinem Start in der ARD erstmals über seine neue Sendung - und über das Risiko, ein bewährtes Format zu übernehmen.

Moderator Günther Jauch spricht zweieinhalb Monate vor seinem Start in der ARD erstmals ausführlich über seine neue Sendung: Vom 11. September an übernimmt er den Sendeplatz von Anne Will am Sonntagabend. Komplett neu erfinden will er das bewährte Talkformat offenbar nicht - auch wenn er als Nachfolger der erfahrenen Talk-Kollegin mit Problemen rechnet.

Guenther Jauch will kein Talkshow-Revolutionaer werden

Günther Jauch ist von September an jeden Sonntag in der ARD zu sehen.

(Foto: dapd)

Die Sendung soll, wie schon das Vorgängerformat, in der ARD-Tradition nach dem Moderator Günther Jauch heißen. Am Anfang sei der Name nicht ganz sein Fall gewesen, "aber alle Alternativen, die wir diskutierten, klangen etwas blutleer", sagte Jauch dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Auch den ähnlichen Aufbau verteidigte der 54-Jährige. Das Format sei erfolgreich und locke kontinuierlich vier Millionen Zuschauer an. "Die will ich halten, nicht verprellen. Deshalb habe ich keinerlei Ambitionen, alles auf den Kopf zu stellen. Ich werde da nicht zum Revolutionär", sagte der Journalist, der einen Drei-Jahres-Vertrag mit der ARD abgeschlossen hat.

Der Talker räumte zugleich ein: "Ich werde Fehler machen und Kritik einstecken müssen." Es gebe vor allem in den Medien "eine teilweise schon überbordende Erwartungshaltung, die ich persönlich nicht nachvollziehen kann". Jauch sagte: "Sie werden vielleicht über mich herfallen. Ich mache mir da keinerlei Illusionen." Die klassische Talk-Sendung sei "sicherlich ein Format, das auch ich mir erst mal erarbeiten muss."

Zudem bestehe immer die Gefahr, dass Politprofis das Format als TV-Bühne missbrauchten. "An manchen Sonntagabenden werden wir scheitern. Andere Sendungen werden dafür gelingen." Er habe indes schon bei Wer wird Millionär? gelernt, "dass ich erst nach 20, 30 Sendungen das richtige Gefühl fürs Timing bekam. Das werde ich auch am Sonntagabend erst finden müssen", sagte Jauch.

Übertragen wird der Talk aus einem der Reichstagskuppel nachempfundenen Veranstaltungsraum innerhalb des etwa 80 Meter hohen Industriedenkmals Gasometer im Berliner Stadtteil Schöneberg. Der Moderator will nach eigenen Vorstellungen eine Sendung machen, "in der Menschen sich vorzugsweise auf Deutsch unterhalten". "Vielleicht sitzen mal statt sechs Gästen nur zwei bei mir, vielleicht nur einer", sagte er.

Jauch räumte ein, dass er bei seinen Wechselgesprächen klare Vorstellungen über den Talktag im Ersten hatte: "Ich gebe zu, dass ich auf den Sonntagabend fixiert war - und bin." Anne Will wechselt deswegen mit ihrer Gesprächsrunde auf den Mittwochabend. Frank Plasberg präsentiert Hart aber fair künftig am Montagabend, Reinhold Beckmann talkt am Donnerstagabend. Nur Sandra Maischberger bleibt mit ihrer Sendung auf ihrem angestammten Platz am Dienstagabend. Probleme sieht Jauch deshalb nicht. "Persönlich verstehe ich mich mit allen genannten Kolleginnen und Kollegen ausgesprochen gut", beteuerte er.

Zugleich verteidigte der in Potsdam lebende Moderator seine Entscheidung, die RTL-Show Wer wird Millionär? zu behalten und nur Stern TV abzugeben. Die Quizsendung sei sein Wetten dass..?, dass er jede Woche neu und ausgesprochen gern moderiere. Zudem sei dies "in meinen Augen die seriöseste Unterhaltungssendung", die es überhaupt gebe, sagte Jauch.

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