Grimme-Preis 2010 - die Gewinner:Der Preis ist öffentlich-rechtlich

Nun sind die Grimme-Preisträger bekannt. Geehrt werden vor allem Sendungen aus ARD und ZDF. Eine Überraschung?

Christina Maria Berr

Es ist eine Sache der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten: Der Grimme-Preis geht in diesem Jahr vor allem an die Macher von Sendungen aus der ARD, dem ZDF und Arte. Nur zwei der zwölf Kategorien werden an Produktionen im Privatfernsehen verliehen. Neben der Galileo-Spezial-Ausgabe Karawane der Hoffnung auf Pro Sieben erhält der Regisseur und Drehbuchautor Aljoscha Pause einen Preis für seinen Film Tabubruch über Homosexualität im deutschen Profifussball. Die Sendung wurde im Deutschen Sportfernsehen (DSF) ausgestraht.

Im Bereich Fiktion holte sich das ZDF vier von fünf Preisen. Ausgezeichnet wurden die Produktionen: Kommissar Süden und der Luftgitarrist, Mörder auf Amrum, Ein halbes Leben und der Dreiteiler Die Wölfe. Außerdem bekommt die ARD-Produktion Frau Böhm sagt nein mit Senta Berger eine Auszeichnung.

Bemerkenswert sind vor allem die beiden Nominierungen in der Sparte Unterhaltung. Sowohl ZDF-Comedian Oliver Welke mit seiner heute-show wie auch die Late-Night-Show von Ina Müller in der ARD, Inas Nacht, wurden nachnominiert und prompt mit Preisen versehen. Gerade Oliver Welkes Show hatte erst vor kurzem eine Aufwertung bekommen und einen wöchentlichen Sendeplatz erhalten. Bislang lief die Sendung nur einmal im Monat.

Bei der Bekanntgabe am Mittwoch hatte der Direktor des Grimme-Instituts beklagt, dass Dominik Grafs Kommissar Süden bereits nach zwei Folgen wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt worden sei. Gerade solche Perlen, erklärte Uwe Kammann hätten mehr Hege verdient. Weiter bezog er sich auf die spektakuläre Fernseh-Schelte von Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki.

Er kritisierte: "Reich-Ranicki hat keinerlei Kenntnis vom Programm. Deutschland muss sich dabei hinter keinem anderen Land verstecken." Reich-Ranicki hatte 2008 den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk überraschend abgelehnt und das Niveau der TV-Preis-Gala als "Blödsinn" kritisiert.

Der Ehrenpreis für das Lebenswerk beim Grimme-Preis bekommt nicht Reich-Ranicki sondern Alexander Kluge. Die Verleihung selbst findet erst am 26. März in Marl statt. Dort wird das Who-is-who der Medien am Sitz des Grimme-Instituts einlaufen. Bereits 1964 wurde die Ehrung zum ersten Mal vergeben.

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