"Super Nanny":Gericht weist Klage von RTL ab

Gericht urteilt über ´Super Nanny"-Folge

Katja Saalfrank war bis 2011 die RTL-"Super Nanny".

(Foto: dpa)

Die Kinder wurden bedroht, angeschrien und geschlagen - RTL sendete die Bilder trotzdem in seinem Format "Super Nanny". Nun hat ein Gericht das Vorgehen des Senders als menschenunwürdig beanstandet.

Eine 2011 ausgestrahlte Folge der RTL-Serie "Super Nanny" hat nach Einschätzung des Verwaltungsgerichts Hannover gegen die Menschenwürde der darin gezeigten Kinder verstoßen.

In ihrem am Dienstag verkündeten Urteil bestätigten die Richter die Einschätzung der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und wiesen die Klage des Senders gegen eine von der KJM ausgesprochene Beanstandung der Sendung zurück.

RTL hatte gegen die Beanstandung durch die KJM unter anderem deshalb geklagt, weil die fragliche Folge vor der Ausstrahlung von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) nicht moniert worden war.

In der Folge hatte die Filmcrew nach Gerichtsangaben mehrere Übergriffe einer alleinerziehenden Mutter auf ihre weinenden und verängstigten Kinder im Alter von drei, vier und sieben Jahren aufgezeichnet. Sie wurden demnach beschimpft, bedroht und geschlagen. Der Sender wiederholte diese Szenen in der ausgestrahlten Fassung mehrfach und zeigte sie auch in einem Trailer (Teaser) zu besagter Folge.

Nach Ansicht des Gerichts verbietet die Menschenwürde der drei betroffenen Kinder jedoch "das wiederholte Darstellen einzelner an ihnen begangener Gewalthandlungen und insbesondere die Zusammenstellung einzelner dieser Handlungen in einen 'Teaser', um Zuschauer anzulocken". Dies sei auch nicht dadurch zu rechtfertigen, dass die Sendung das "erkennbare erziehungspädadogische Ziel" verfolgt habe, die Situation in der Familie positiv zu verändern.

Der Privatsender hatte die Produktion der Sendung "Super Nanny" vor drei Jahren eingestellt. Die TV-Serie, in der die Pädagogin Katharina Saalfrank Familien besuchte, war unter anderem vom Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) jahrelang heftig kritisiert worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: