Gala-Dinner in Washington:Obama goes Hollywood

Schafft Daniel Day-Lewis es, in einem Biopic Barack Obama darzustellen, so wie Steven Spielberg sich das vorstellt? Beim traditionellen Presse-Gala-Dinner im Weißen Haus gelingt dem US-Präsidenten ein guter Witz.

Steven Spielberg will seinen nächsten Film dem US-Präsidenten widmen. Das verkündete er am Samstag in Washington. Der Regisseur zeichnete mit "Lincoln" bereits die letzten Amtstage des 16. US-Präsidenten nach. Barack Obama sei schon heute eine "lahme Ente", begründete Spielberg seinen Plan.

Natürlich nicht. Beim "Correspondents' Dinner" handelt es sich um die jährliche Pressegala der beim Weißen Haus akkreditierten Journalisten. Es darf, es soll geulkt werden. Das Dinner gibt es seit 1920, Gastredner an dem Abend im örtlichen Hilton Hotel war diesmal TV-Talker Conan O'Brien (hier das komplette Video).

White House Correspondents' Association (WHCA) Dinner Events

US-Präsident Obama ließ sich bei der traditionellen Presse-Gala nicht lumpen. 

(Foto: dpa)

Aber zurück zum Einstiegs-Witz, der ging ja noch weiter: Welcher Schauspieler nun kann den ersten schwarzen US-Präsidenten verkörpern? Eine große Herausforderung, sinniert Spielberg im eingeblendeten Video. Verpflichtet habe er schließlich Daniel Day-Lewis. Dreifach Oscar-prämiert. Nur recht blass?!, mögen sich die Zuschauer fragen. Doch die nächsten Szenen zeigen den Schauspieler, wie er mit Schminke den Teint nachdunkelt, vorm Spiegel den Handgelenk-Schwung und den Ohio-Dialekt übt, und ja, er macht das sehr überzeugend, kein Unterschied zum Original zu erkennen - weil's der amtierende US-Präsident höchstselbst ist. Zack.

Obama war Hauptredner des Events und dabei nach Meinung vieler oft besser als Berufskomiker O'Brien. Der keilte gegen Politiker (Kim-Jong Un und die Bombe) oder Journalisten ("If the President laughs, everyone laughs. And if the Fox News table laughs, a little girl just fell off her bike"). Doch in der Nachlese erhielt das Comedy-Event auch Kritik. Einige fanden, O'Brien hätte Stargast Obama schärfer angehen können.

His jokes about Obama were some of the best in the act, such as: "Mister President, your hair is so white it could be a member of your cabinet." At the same time, this is a chance to really roast the president and O'Brien didn't take advantage of that.

findet Hollywood-Postille The Wrap. Dafür nutzte Obama den Abend, sich witzelnd einiger Kontroversen um seine Person zu bemächtigen: "Wenn ich in diesen Tagen in den Spiegel schaue, muss ich zugeben: Ich bin nicht mehr der stramme junge muslimische Sozialist, der ich einmal war."

Natürlich kann nicht jeder Witz ein Brüller sein. Zum Start seiner zweiten Amtszeit sei eine Energiespritze vonnöten gewesen, machte Obama weiter. "Ich habe einen von Michelles Tricks versucht". Aha, welchen? Eingeblendet wird ein Bild von ihm, mit Ponyfransen in der Stirn, so wie seine Frau sie neuerdings trägt. Ach sooo. Immerhin bescheinigte O'Brien ihm erfolgreiche Arbeitsplatzbeschaffung in seiner neuen Amtszeit - seither habe sich die Zahl der Päpste verdoppelt, feixte er.

Angesichts des Terroranschlags von Boston war der Spaß beim "White House Correspondents' Dinner" diesmal mit Ernst gepaart. Es seien sehr schwere Tage für zu viele Menschen gewesen, sagte Obama. Er erinnerte zugleich an die Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit der Mitbürger, die bei der Aufklärung der Tragödien geholfen hatten.

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