Eurovision Song Contest:Jamie-Lee Kriewitz ist eingeklemmt zwischen Favoriten

Die Deutsche startet beim ESC-Finale zwischen zwei harten Konkurrenten. Sie kann nur hoffen, dass ihr Plan aufgeht.

Von Silke Bigalke, Stockholm

Sie ist da zwischen zwei Favoriten gerutscht. Beim ESC-Finale startet Jamie-Lee Kriewitz nach dem Schweden Frans, der ganz unaufgeregt in Hemd und T-Shirt auf der Bühne steht, mit seinem schlichten, eingängigen Song. Und sie startet vor dem Franzosen Amir, der die High-Tech-Bühne voll ausnutzt. Von oben gefilmt sieht es aus, als würde er durch die Galaxis fliegen.

Und dazwischen also der Auftritt von Jamie-Lee Kriewitz mit ihren Laser-Bäumen, Realkulisse statt Video-Effekte, Märchenwaldanmutung, dazu das Manga-inspirierte Outfit. Von allem eher ein bisschen zu viel als zu wenig, gegen den Trend. Der Auftritt der 18-jährigen fällt jedenfalls aus dem Rahmen. Bei der Generalprobe wirkt sie dann auch noch deutlich nervöser als der Schwede und der Franzose.

Ob sie zufrieden sei mit dem Platz zwischen den beiden Favoriten, wird sie bei der Pressekonferenz danach gefragt. Schweden und Frankreich werden von den Buchmachern gute Chancen eingeräumt. Darüber habe sie noch nie nachgedacht, antwortet Jamie-Lee Kriewitz. "Ich glaube, das ist egal. Wenn meine Performance gut ist, ist egal wer vor mir auftritt."

Ob sie koreanische oder japanische Musik möge, fragt einer, ob sie ein Album in diesem Stil plane. Eher nicht, antwortet die 18-Jährige, obwohl sie koreanischen Pop und Hip-Hop liebe, aber dann müsste sie ja Koreanisch lernen. Ob es stimme, dass sie ihr Outfit nach der Show versteigern wolle? Die Sängerin schaut erschrocken. Nein, eigentlich nicht, sagt sie, "das ist meins." Das will sie nicht hergeben.

Am Ende ist sie erleichtert, als es keine Fragen mehr gibt und sie ihren Song noch einmal singen darf, ohne Laser-Bäume, einfach im Presseraum mit Gitarrenbegleitung. Jamie-Lee Kriewitz geht am Samstagsabend als Außenseiterin ins Rennen, die Buchmacher rechnen ihr keine guten Chancen aus.

Da kann man nur hoffen, dass ihr Plan aufgeht: Vor dem Finale genug Schlaf bekommen und sich nicht verrückt machen lassen. "Ich versuche einfach, es zu genießen und so gut zu singen, dass ich mit meinem Auftritt zufrieden und nicht wütend auf mich selbst bin, auch wenn ich nicht in die Top 10 komme."

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