ESC:Mit Regenbogen

Schlager für Amerika: Der Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr erstmals live in die USA übertragen. Die Rechte hat sich ein Sender gekauft, der von sich behauptet, vor allem homosexuelle Zuschauer zu erreichen.

Von Hans Hoff

Donald Trump dürfte nicht gefallen, was die Europäische Rundfunkunion (EBU) gerade verkündete: Mehr oder weniger unkontrolliert wird am 14. Mai etwas in die USA schwappen, das sicherlich nicht auf der Einwanderer-Wunschliste des Präsidentschaftskandidatenbewerbers steht. Aus Stockholm überträgt die EBU erstmals den Eurovision Song Contest (ESC), also jenen berühmt-berüchtigten Trällerwettbewerb, bei dem jede Menge schräge Typen jede Menge schräge Sachen machen und dabei oft auch noch sehr schräg singen.

Genau mit dieser Mischung hat sich der ESC nebenbei zur alljährlichen Festivität nicht nur der europäischen Gay-Community gemausert. Auch in Australien verfolgt man schon seit vielen Jahren gebannt, wie Männer mit Bart (Conchita Wurst), Transsexuelle (Dana International) oder Wesen mit seltsamen Frisuren (Guildo Horn) um die Schlagerkrone ringen. So groß war die Begeisterung in Australien, dass die EBU nun schon zum zweiten Mal einem Bewerber von Down under erlaubt.

In den USA übernimmt der zum Viacom gehörige Sender Logo das Signal aus Stockholm. Logo wirbt mit einer Reichweite von 50 Millionen Menschen und richtet sich vor allem an die LGBT-Gemeinschaft - also an Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle. Dazu passt die Nachricht, dass beim ESC trotz des Verbots jeglicher politischer Stellungnahmen weiterhin auch Regenbogenfahnen geschwenkt werden dürfen. Auch schräge Typen mit schrägen Frisuren bleiben beim ESC erlaubt. Eine Chance für Donald Trump, falls es mit der Präsidentschaft nicht hinhaut?

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