Einreise ohne Visum:In Syrien verhafteter deutscher Journalist wieder in Berlin

Fünf Monate verbrachte Armin Wertz in einem Gefängnis in Aleppo, jetzt wurde der deutsche Journalist freigelassen. Die syrischen Behörden warfen ihm Einreise ohne Visum und unerlaubtes Fotografieren vor. Welche Rolle das Auswärtige Amt bei der Freilassung gespielt hat, ist noch nicht klar.

Ein seit fünf Monaten in Syrien festgehaltener deutscher Journalist ist wieder frei. Armin Wertz, der unter anderem für den Berliner Tagesspiegel arbeitet, wurde nach eigenen Angaben am Samstag auf freien Fuß gesetzt und traf am Samstagabend in Berlin ein. "Der Fall konnte gelöst werden", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Der Mann sei nach Deutschland zurückgekehrt.

Wertz war Anfang Mai in der syrischen Stadt Aleppo in Polizeihaft genommen worden, die Behörden warfen ihm Einreise ohne Visum sowie unerlaubtes Fotografieren vor. "Dabei habe ich gar nicht fotografiert", sagte Wertz am Sonntagabend nach seiner Rückkehr nach Deutschland. "Ich hatte zwar eine Kamera dabei, fotografiert habe ich aber nicht."

Wertz sagte, ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, er habe viel abgenommen. Die Wärter im Gefängnis hätten ihm zudem regelmäßig den Schädel rasiert. Geschlagen worden sei er aber nicht. Er habe viel Zeit in einer dunklen Zelle verbracht, Wächter und Polizeibeamte hätten wochenlang kein Wort mit ihm gewechselt.

Das Auswärtige Amt hatte sich um Wertz' Freilassung bemüht

Vor zehn Tagen sei er von Aleppo nach Damaskus gebracht worden, schilderte der Journalist. Da sei ihm klar gewesen, dass er bald freikomme. Am Samstag flog er in Begleitung von drei deutschen Beamten von Beirut über Frankfurt nach Berlin.

Wertz, der normalerweise in Indonesien lebt, war im Auftrag zweier asiatischer Zeitungen über das türkisch-syrische Grenzgebiet nach Aleppo gereist, um über den Bürgerkrieg zu berichten. Auch für den Tagesspiegel wollte der freie Journalist Artikel schreiben.

Nach seiner Verhaftung hatte sich das Auswärtige Amt eingeschaltet und in einem - wie es damals hieß - komplizierten Verfahren um die Freilassung bemüht. Das hatte sich in den vergangenen Monaten als schwierig erwiesen, da die deutsche Botschaft in Damaskus seit längerem geschlossen ist. Zu Details des Vorgehens der deutschen Seite sagte die Außenamtssprecherin nichts.

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