Ein Anruf bei ... Sascha Hehn, der befördert wird:"Ihr wart uns alle ausgeliefert"

Den Vorwurf, er sei ein Leben lang nur Assistent gewesen, will Sascha Hehn nicht auf sich sitzen lassen. Auf dem ZDF-Traumschiff habe er es immerhin schon zum Chef-Steward mit umfangreichen Kompetenzen gebracht, so der 58-jährige Schauspieler. Dass der gebürtige Bayer nun Kapitän wird, ist für ihn trotzdem eine Genugtuung.

Martin Zips

An diesem Donnerstag wird der Schauspieler Sascha Hehn 58 Jahre alt. Der Sohn des Filmschauspielers Albert Hehn ("Die grünen Teufel von Monte Cassino") drehte seinen ersten Film 1959 mit Willy Fritsch, spielte später in so offenherzigen Filmen wie "Schulmädchen"-Report, gab aber auch an der Seite von Barbara Sukowa den Orlando in "Wie es Euch gefällt" bei den Salzburger Festspielen. Später reüssierte er als Chirurgensohn Udo Brinkmann in der Schwarzwaldklinik und als Chefsteward des ZDF-"Traumschiffs". Dort folgt er jetzt als Kapitän Siegfried Rauch nach.

Sascha Hehn wird neuer Traumschiff-Kapitaen

Sascha Hehn wird befördert: Er wird neuer Traumschiff-Kapitän.

(Foto: dapd)

SZ: Danke, dass Sie den Hörer abgenommen haben, Herr Hehn.

Natürlich. Wenn jemand anruft, gehe ich ans Telefon. Und heute rufen viele an.

Sie müssen ein furchtloser Mensch sein. Sie wohnen in einer Fischerhütte.

Ja, zwischen Wasserburg und Mühldorf. Mein Grundstück ist groß und mittendrin geht ein Bach durch.

Das klingt, als sei es sehr weit ab vom Schuss. Wie haben Sie das von dort aus hinbekommen mit der Beförderung?

Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann und ich haben immer gewitzelt. Er fragte mich: "Wann kommste denn nochmal wieder an Bord?" Da hab ich geantwortet: "Na wenn, dann nur als Kapitän. Nicht nur kurz für eine Gastrolle." Und siehe da: Jetzt hat es geklappt.

Sicher ist Harald Schmidt eifersüchtig. Der hat ja eine Art Dauerkabine in der Serie und wäre sicher auch gerne Kapitän geworden.

Jeder hat unterschiedliche Gründe, am Traumschiff mit dabei zu sein. Schmidt reist gern. Ich spiele gern.

Aufgewachsen sind Sie in Grünwald.

Ja, in der Nähe der Bavaria-Filmstudios. Meine Mutter wohnt noch heute dort. Schon mit fünf Jahren stand ich zum ersten Mal vor der Kamera. In der Nachbarschaft wohnten Blacky Fuchsberger und Heinz Rühmann. Die habe ich ständig gesehen. Grünwald war damals ein Dorf. Wenn ich mit meinen Kumpels an der Bushaltestelle rumgelungert bin, so kam der Bürgermeister vorbei und sagte: "Auf, auf ins Fußballstadion! Das ist besser, als hier Langeweile schieben."

Wahrscheinlich wohnen deshalb heute so viele Fußballer in Grünwald.

Es ist alles nicht mehr so wie früher. Heute hat der Bürgermeister sicher einen Chauffeur.

Für uns sind Sie so ein lebenslanger Fritz Wepper gewesen, ein ewiger Assistent.

Da haben Sie schlecht recherchiert. Auf dem Traumschiff war ich lange Zeit Chef-Steward! Die haben viele Freiheiten und niemand redet ihnen rein.

Naja, so ein Frauenschwarm halt.

Nicht nur Frauen fanden mich gut.

Aber in der Schwarzwaldklinik, da waren Sie immer nur der Sohn vom alten Brinkmann. Und Sympathieträger war der Pfleger Mischa.

War das so? Wissen Sie, ursprünglich wollte ich selber Arzt werden. So hatte ich mir das als Kind überlegt. Ich litt unter Gelbsucht und man nahm mir ständig Blut ab. Irgendwann habe ich dann auch versucht, meinen Stofftieren Blut abzunehmen. Und dann bin ich später Fernseharzt geworden und 28 Millionen sahen zu. Jede Woche. Als die Schwarzwaldklinik lief, gab es in Deutschland nur drei Sender. Ihr wart uns alle ausgeliefert.

Schlimm. Und wie lange läuft nun Ihr Vertrag als Kapitän?

Zunächst mal drei Jahre, aber es können durchaus noch mehr werden.

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