RTL-Dschungelcamp 2018:Tag vier im Dschungel: Einer muss der Dumme sein - RTL will es so

Dschungelcamp, RTL, David Friedrich, Natascha Ochsenknecht

Ene, mene, muh - dumm bist du: Natascha Ochsenknecht und David Friedrich bewerten die Intelligenz ihrer Mitcamper.

(Foto: RTL/Stefan Menne)

Jenny Frankhauser landet im Camp-internen Intelligenzranking auf dem letzten Platz. Und Matthias Mangiapane will mehr Geld für den Mist.

TV-Kritik von Johanna Bruckner

Themen des Tages: Erfolg, Intelligenz, Attraktivität. Dinge, die im TV-Dschungel knapp sind. Und wie das so ist mit raren Gütern - jeder will sie haben. Aber von vorne: Ex-Model Natascha Ochsenknecht und Ex-Kuppelshow-Kandidat David Friedrich werden auf Schatzsuche geschickt. Sie sollen herausfinden, wie sich die im Camp zurückgebliebenen Promis selbst einschätzen. Wer ist am erfolgreichsten? Wer besonders intelligent? Und wer die oder der Schönste? Je mehr Übereinstimmungen es zwischen der Rangfolge der Schatzsucher und der Liste der übrigen Camper gibt, desto höher die Gewinnchance.

Doch wen interessieren drei läppische Schokoriegel in der Schatztruhe, wenn das eigene Image auf dem Spiel steht? Schlagersängerin Tina York, 63, zweifelt, ob "die jungen Leute" überhaupt wissen, was Erfolg ist: "Denen geht es um Bekanntheit". Jenny Frankhauser, Schwester eines D-Promis und Besitzerin eines Onlineshops für "Schmuck und Handyhüllen und so", zweifelt an sich selbst: "Vielleicht bin ich niemand." (Zuvor war sie in den Kategorien "Erfolg" und "Intelligenz" auf dem letzten Platz gelandet.) Und Ex-DSDS-Kandidat Daniele Negroni verzweifelt an RTL: "Wir sollen uns selbst als dumm einschätzen - wie dumm ist das bitte?"

Worüber wurde gesprochen? Über die Folgen des Schönheitswahns. Tina York erzählt, dass sie zwölf Jahre magersüchtig gewesen sei. "Deswegen sind meine Knochen so beschissen." Tatjana Gsell führt ihre eigene Magersucht auf das Schönheitsideal ihres verstorbenen Ehemannes zurück, der sie am liebsten als Kindfrau gesehen habe. Also hungerte sich Tatjana runter: "42 Kilo - da kannste nicht mehr aufstehen." Eine "Scheißkrankheit" sei das, sagt sie.

Sandra Steffl steht schweigend daneben. Vielleicht ging es ihr wie manchem Zuschauer: Was soll man denken, wenn in einer Unterhaltungssendung plötzlich ernsthafte Themen verhandelt werden? Wenn man nicht weiß, ob man Zeuge eines authentischen Gesprächs wird - oder eines neuen Profilierungsversuches? Tatjana jedenfalls schaltet zum Gesprächsende zurück in den Entertainment-Modus: "Ich seh' aber noch gut aus, oder? Alles dran?"

Und die Dschungelprüfung? Ist inzwischen politisch. Matthias Mangiapane ist der Donald Trump des amerikanischen Buschs: Keiner mag ihn, deshalb wird er gewählt. Matthias ist not amused, zum vierten Mal hintereinander vom Publikum in die Prüfung genötigt zu werden. Und dann noch die ewigen Plattitüden des Camp-Establishments! "Du kannst dich noch mal beweisen!" / "Die Leute wollen dich sehen!" / "Du bist einfach Entertainer!" Pah! Oder wie es Matthias formuliert: "Ich hätte eigentlich 'ne höhere Gage für diesen Scheiß hier aushandeln sollen!"

Im "Weißen Irrenhaus", so der Titel der vierten Dschungelprüfung, läuft's dann besser als erwartet. Matthias holt fünf von zwölf Sternen und beschließt den erfolgreichen Arbeitstag mit einer Provokation in Richtung Zuschauer: "Ich freu' mich schon auf die nächste Prüfung!" (Spoiler: Er wird sie bekommen.)

Tier des Tages: das für die Dschungelprüfung gecastete Krokodil, das eigentlich bei Matthias Mangiapane Fluchtinstinkte wecken soll, dann aber lieber selbst das Weite sucht.

Satz für die TV-Annalen: "Die älteren Frauen ziehen dich bestimmt aus vorm Fernseher." (Daniele Negroni, 22, zu Ex-Fußballer Ansgar Brinkmann, 48)

Moral der Geschichte? Ex-Profikicker Ansgar Brinkmann sagt: "Es gibt schon Fußballer, die wissen, dass Schwarz und Weiß keine Farben sind." Und torpediert damit ein Klischee, das RTL seit drei Tagen mühsam pflegt.

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" TV-Kritiken zum Dschungelcamp 2018

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