Dschungelcamp-Nachlese: Tag 7:Danke, ihr Blutegel!

Lesezeit: 2 min

Angelina Bärchen findet, dass Bohnen und Reis wie Kotze schmecken. (Foto: SZ.de/Katharina Bitzl/RTL)

Das wahre Leben hält Einzug ins Camp: Angelina wird zum Bärchen, Aurelio zum Gockel und die Zuschauer beweisen ihre Langweiligkeit. Bis Rolfe die Tragik seines Lebens offenbart.

Von Thomas Hummel

So, jetzt zur Sache, ihr Dschungelschätzchen. Tag 7 im Busch köchelte einige Wichtigkeiten des Lebens aus den Seelen der Teilnehmer. Darum geht es schließlich im Camp. Das macht es so großartig, darauf warten Millionen. Es gab Ekel, Streit, Neid und Alkohol. Dazu eine erhebende Portion Vulgärsprache. Sogar Trauer und Mitgefühl waren dabei - aber dazu später.

Angelina, die Schöne

Erst einmal zu Angelina, der Schönen. Eine Prinzessin im Dschungelmatsch? Kann nicht sein, darf nicht sein. Sie braucht die Sonderbehandlung, die ihr zusteht. Reis und Bohnen? "Ich finde, das schmeckt wie Kotze." Sie kaut zweimal, kann nicht schlucken, trinkt Wasser hinterher. Sie verwandelt sich zu einem knuffigen Teddybärchen, über den man eine Daunendecke legen möchte.

Zehn Mal, 20 Mal droht sie mit dem Auszug aus dem Camp. Mit Patricia geht sie auf Schatzsuche - und muss in einem Tümpel nach Puzzleteilen für eine Karte suchen. "Wir haben in Scheiße gebadet", jammert sie später. Kurz bevor die Mitcamper fünf bis sechs Blutegel in ihrer Haut finden. Die Egel saugen ihre letzten Kräfte raus! Sie kreischt, sie wimmert. Das Blut spritzt. Armes Teddybärchen. Glückliche Angelina. Endlich kümmern sich einmal ALLE um sie. Danke, ihr Blutegel!

Benjamin, der Schweiger

Falls Benjamin das Bärchen mit unter seine Daunendecke nehmen wollte - das wird wohl schmerzhaft. Der Teddy hat spitze Krallen. Angelina Bärchen sitzt auf einer Bank, wärmt sich die Füßlein und hätte gerne noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit: "Benjamin, kannste mir mal meine Schuhe bringen?" Als der unverschämte Benjamin schweigt wie immer und nicht sogleich springt, erhält er eine Abreibung. Er sei kein Gentleman und überhaupt ein fauler Hund!

In der Wut sagt Benjamin so was wie: Aber ich arbeite hier doch den ganzen Tag, das ist ungerecht! So ein Benjamin kann schnell eingeschnappt sein. Kumpel Aurelio gibt ihm recht, die Mädchen streicheln Angelinas Arm. Ganz wie im richtigen Leben!

Gourmet-Sara

Es zieht noch mehr richtiges Leben ein. Denn in Patricias und Bärchens Schatztruhe lag: Alkohol! Als Patricia die Schnaps-Pullen öffnet, vergisst Sara das Leid von Bärchen und hüpft aus der Hängematte: "Sorry Angelina, aber ich bin Alkoholiker." Tja, wenn der Stoff ruft, verlassen einen die besten Freunde. Wer kennt das nicht?

Langweilige Zuschauer

Der Tadel des Tages geht an die Zuschauer: Sie wählen als Kandidaten der Dschungelprüfung in ihrer öden Einfältigkeit immer denselben: Walter Freiwald. Den buckligen Mittelscheitel. Gähn! Hey, ihr Zuschauer, seid ihr eingekaufte Walter-Jubelperser? Lasst doch mal Aurelio mit einem Komodowaran im Schrank kämpfen.

Aurelio, der Gockelhafte

Aurelio beginnt den Tag mit einem schönen Satz. Als es um die vermeintliche Gage der Dschungelcamper geht, sagt er mit einem Hang ins Gockelhafte: Was da in den Zeitungen stünde, dafür würde er nicht einmal einen Gedanken verschwenden, in den Dschungel zu gehen. Pah! Er, Aurelio (nun ganz aus Lack) bedaure die Bauarbeiter, weil jeder wisse, wie schwer diese schufteten. Er, Aurelio, aber "entertaine Leute und dafür krieg ich mehr Geld". Er entertaint also.

Die Missgunst seiner Mitcamper ist ihm gewiss. Denn nun glauben alle, er bekomme am meisten. Und am Ende muss wieder der ewige Freiwald zum Waran-Kampf.

Rolfe, der Arme

Und dann, urplötzlich: Der Moment der Stille, der Trauer und der Tränen. Rolfe Scheider erzählt von der Tragik seiner Familie. Seine Mutter sei 2010 gestorben, anschließend habe auch sein Vater nicht mehr leben wollen. Er selbst ließ nach mehreren Herzattacken des Vaters die Maschinen abschalten. Die Schwester habe schon mit 19 Selbstmord begangen.

Maren Gilzer weint, Angelina Bärchen auch. Tanja umarmt Rolfe. Die anderen schweigen und starren. Puh, so viel Leben auf einmal! Irgendwie aus dem Nichts. Wie im richtigen Dschungel.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: