Dokumentation:Neue Spuren

Die Suche nach den Hintergründen des Oktoberfestattentats im Jahr 1980 dauert an. In der gerade aktualisierten Dokumentation "Attentäter, Einzeltäter" gehen zwei Journalisten und Filmemacher den neuesten Hinweisen nach.

Von Annette Ramelsberger

Der Münchner Journalist Ulrich Chaussy und der Filmproduzent Daniel Harrich sind ein Gespann, das sich in die Aufklärung des Oktoberfestattentats von 1980 verbissen hat. Mit ihrem Film Der blinde Fleck über die Hintergründe des Anschlags ist ihnen ein unerwartet großer Erfolg gelungen. Das Bayerische Fernsehen zeigt den Film Der blinde Fleck am Dienstag, danach folgt die nach der Premiere im Februar noch einmal aktualisierte Dokumentation Attentäter. Einzeltäter? Neues zum Oktoberfestattentat, in der Chaussy neue Zeugen für die These aufbietet, dass der Anschlag, bei dem 13 Menschen getötet und über 200 verletzt wurden, nicht von einem Einzeltäter geplant werden konnte.

Chaussy geht seit Jahren dem Verdacht nach, dass neben dem Bombenleger Gundolf Köhler, den die Bombe tötete, ein weiterer Täter am Tatort gewesen sein muss - und verweist auf das Fragment einer Hand, die in der Nähe des Tatorts gefunden wurde und keinem Opfer zugeordnet werden konnte. Nun hat Chaussy einen Zeugen gefunden, der diese These unterstützt - einen Polizisten im Ruhestand, der die Hand nach eigenen Angaben zur Einsatzzentrale brachte, wo sie später verschwunden sein soll. Auch in den Akten tauchte sie Chaussy zufolge danach nicht mehr auf. "Dieser neue Zeuge ist ein gestandener Polizist, der steht zu seiner Aussage", sagt Chaussy. "Für mich macht das deutlich, dass damals die Akten manipuliert wurden." Die Hand wurde bereits wenige Monate nach dem Attentat vernichtet. So war es den Ermittlern später nicht mehr möglich, DNA-Analysen anzustellen.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat vor einem Jahr die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat wieder aufgenommen. Mittlerweile arbeitet die Soko "26. September" des Bayerischen Landeskriminalamtes an neuen Spuren - insgesamt sind es 236.

Attentäter, Einzeltäter? BR, 22.45 Uhr

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