Deutscher Fernsehpreis 2012:TV-Branche feiert sich mit leisen Tönen

Überschattet vom Tod Dirk Bachs verleiht die Fernsehbranche ihre Preise für die besten Leistungen im TV. Gleich zwei der wichtigsten Preise gehen in Köln an das ZDF-Drama "Das Ende der Nacht". Es wurde ein Abend der Etablierten.

Wotan Wilke Möhring, Barbara Auer und Ina Weisse sind Deutschlands beste Schauspieler 2012. Alle drei erhielten am Dienstagabend in Köln den begehrten Deutschen Fernsehpreis.

Große Freude wollte bei den anwesenden Prominenten trotzdem nicht aufkommen, der Tod des Komikers Dirk Bach überschattete die Gala von Beginn an. Moderator Oliver Welke erinnerte an den am Montag gestorbenen Kollegen. "Er hat den Fernsehpreis auch mal moderiert und war besser angezogen als jeder andere vor ihm", sagte Welke vor 1200 Gästen im Kölner Coloneum. Bach trug 2002 das gleiche Kleid wie Partnerin Sandra Maischberger. Bach sei "ohne Zweifel der größte kleine dicke Schauspieler aller Zeiten" gewesen.

"Mit großer Betroffenheit hat die Jury die Nachricht vom Tode Dirk Bachs aufgenommen", sagte die Juryvorsitzende Christiane Ruff am Rande der Veranstaltung. "Mit ihm verliert das deutsche Fernsehen eine seiner großen und prägenden Persönlichkeiten. Er wird uns allen sehr fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seinem Lebensgefährten, seiner Familie und seinen Freunden."

Vor dem Coloneum hatte zuvor der Schauspieler Heinrich Schafmeister beim Einlass Aufkleber mit den zwei Worten "Danke Dirk" verteilt. Schauspieler Marie-Luise Marjan und Dietmar Bär trugen sie zum Beispiel.

Trotz des tragischen Todes von Dirk Bach stand nach der Rede von Oliver Welke die Preisverleihung im Mittelpunkt. Bester Schauspieler wurde Wotan Wilke Möhring. Die Jury würdigte Möhring, der demnächst als NDR-Ermittler im "Tatort" zu sehen sein wird, für seine Leistung im von der ARD produzierten Drama "Der letzte schöne Tag". Der Film schildert, wie eine Familie am Suizid zerbricht.

Seine weiblichen Pendants heißen Barbara Auer und Ina Weisse - sie wurden als "beste Schauspielerinnen" ausgezeichnet. Auch hier konnte sich das ZDF wieder freuen. Auer und Weisse würdigte die Jury für ihre Leistung im Drama "Das Ende einer Nacht". Sie liefern sich in dem Film als Richterin und Strafverteidigerin ein hartes Duell. "Man kann die eine nicht ohne die andere loben", entschied die Jury.

Das Justizdrama von Matti Geschonneck, im dem es um das Ende einer Ehe geht, erhielt auch die Auszeichnung für den besten Fernsehfilm.

Der beste Mehrteiler war in den Augen der Jury der ARD-Zweiteiler "Der Mann mit dem Fagott", die Biografie des Sängers Udo Jürgens. Er habe Angst gehabt vor dem Film, sagte der 78-jährige Jürgens, der auch nach Köln gekommen war. Als er aber Hauptdarsteller David Rott als jungen Jürgens gesehen habe, habe ihn dies "extrem berührt". "Dass wir aber hier stehen und den Preis bekommen, hätte ich nicht im Traum gedacht".

Bei den privaten Sendern war der ganz große Gewinner die Sendung "The Voice of Germany". Die ProSieben/Sat.1-Produktion erhielt den Preis als beste Unterhaltungs-Show.

Der deutsche Fernsehpreis gilt als wichtigste Auszeichnung der Branche und wird gestiftet von den Sendern ARD, ZDF, Sat.1 und RTL. Am Dienstagabend wurde er zum 14. Mal verliehen.

Die Preisträger im Überblick: - Bester Fernsehfilm: "Das Ende einer Nacht" (ZDF) - Bester Mehrteiler: "Der Mann mit dem Fagott" (ARD) - Beste Serie: "Der letzte Bulle" (Sat.1) - Bester Schauspieler: Wotan Wilke Möhring ("Der letzte schöne Tag") - Beste Schauspielerin: Barbara Auer und Ina Weisse ("Das Ende einer Nacht") - Beste Dokumentation: "Nine Eleven" (ZDF) - Beste Reportage: "ZDFzoom: Mr. Karstadt" (ZDF) - Beste Information: "Stern TV" (RTL) - Beste Sportsendung: "Für ihre Spielanalysen zur Fußball-Europameisterschaft" (ARD) Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl - Beste Unterhaltung Show: "The Voice of Germany" (ProSieben/Sat.1) - Beste Unterhaltung Doku/Dokutainment: "Cover my Song" (Vox) - Beste Comedy: "Knallerfrauen" (Sat.1) - Publikumspreis (Bestes Frühstücksfernsehen): "Moma - Das Erste am Morgen" (ARD) - Ehrenpreis der Stifter fürs Lebenswerk: Frank Elstner - Fernsehpreis für Besondere Leistungen: Bereich Fiktion: Hermann Joha Bereich Information: Stephan Lamby Bereich Unterhaltung: Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt - Förderpreis: Philipp Käßbohrer und Matthias Schulz, Produzenten der Sendung "Roche & Böhmermann"

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