Clark Kents Kündigung beim "Daily Planet":Ein Superman kann so nicht arbeiten

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Genug ist genug: Sein Chef, der ständige Druck und der Qualitätsverlust haben Clark Kent den Traumjob zerstört. Im neuen Comic kündigt der herzensgute Journalist, der im Nebenberuf als Superman die Welt rettet, bei der Zeitung "Daily Planet".

Das Superman-Zeichen - im neuen Comic gibt es einige Neuerungen. (Foto: AFP)

Wie er es sich vorgestellt hatte? Ganz klar: Die Guten sollten siegen, die Schurken nicht. Und so wählte Clark Kent alias Superman dereinst als (Neben-)Beruf den Journalismus. Wenn er sich nicht gerade in seinem Heldenanzug durch Metropolis hangelte, saß er in der Redaktion der Zeitung Daily Planet als ein Mann mit Idealen.

Aus, vorbei. Im neuesten Superman-Comic schmeißt Clark Kent hin. Wie US-Medien berichten, führen neben privaten Gründen (die ewige Geschichte mit Reporter-Kollegin Lois Lane) vor allem beruflicher Frust und Enttäuschung zu diesem Schritt. Denn nicht genug damit, dass sein Chefredakteur ihm ständig im Nacken sitzt, die Zeitung Daily Planet ist seit langem Teil des Medienmultis "Galaxy Broadcasting" und hat sich damit selbst verkauft. Die Arbeitsbedingungen sind längst nicht mehr, wie sie einmal waren. Der Druck durch die Medienkrise macht alles noch schlimmer.

So platzt also dem sonst so netten Clark Kent in "Superman Issue 13" der Kragen und er beendet seine Karriere als Zeitungsreporter mit einem großen Auftritt vor versammelter Redaktionsmannschaft, der er vorhält, wie Entertainment inzwischen Information und Qualität verdrängt habe.

"Das ist eben, was passiert, wenn ein 27-Jähriger hinter einem Schreibtisch sitzt und Anweisungen entgegennehmen muss", so erklärt der neue Superman-Autor Scott Lobdell in der USA Today die neueste Entwicklung seines Helden. Aber was kommt jetzt? "Ich glaube nicht, dass er sich irgendwo anders bewirbt", wird Lobdell weiter zitiert, stattdessen sei wahrscheinlicher, dass Clark Kent sich dem Internet zuwenden und zum Beispiel eine neue Huffington Post gründen werde.

Nach 70 Jahren also ein Abschied von der Zeitung und eine ungewisse Zukunft als Blogger. Ein Held der Branche geht von Bord - mitten in der Krise des amerikanischen Printmarkts. Erst vor wenigen Tagen wurde bekanntgegeben, dass das traditionsreiche Magazin Newsweek ab 2013 nur noch digital erhältlich sein wird. Berichten zufolge interessiert sich der hochumstrittene Medienmogul Rupert Murdoch für die angeschlagene Los Angeles Times.

Doch vielleicht ist noch nicht aller Tage Abend. Wie US-Medien mit Bezug auf eine US-Comicseite nicht vergessen zu erwähnen, hat Clark Kent bereits einmal den Daily Planet verlassen. Und ist zurückgekommen.

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