Bill O'Reilly:Fox-News-Moderator soll Mitarbeiterinnen Schweigegeld gezahlt haben

Bill O'Reilly

Bill O'Reilly ist wichtig für seinen Sender, er bringt Werbeeinnahmen.

(Foto: Richard Drew/AP)
  • Bill O'Reilly ist das Aushängeschild des konservativen Senders Fox News. Der 67-Jährige hat eine klare Haltung und spottet gern.
  • Nun steht er jedoch selbst unter Verdacht. Er soll Mitarbeiterinnen Schweigegeld gezahlt haben, die ihm zuvor sexuelle Belästigung vorgeworfen hätten.
  • O'Reilly weist sämtliche Vorwürfe zurück. Er ziehe Klagen aufgrund seiner Prominenz an, so der Moderator.

Von Sacha Batthyany

Er ist einer der bekanntesten Moderatoren der USA. Bill O'Reilly erklärt einem Millionenpublikum allabendlich seine konservative Sicht auf Amerika. Er tut dies meinungsstark und spottet gern über Verfehlungen oder auch mal über das Aussehen von Politikern. Unlängst rutschte ihm über eine afroamerikanische Kongressabgeordnete heraus, sie trage "die Perücke des Soulsängers James Brown".

Doch nun steht Bill O'Reilly, 67, der gerne austeilt, selbst am Pranger. Recherchen der New York Times zufolge haben O'Reilly und sein Sender Fox News rund 13 Millionen Dollar Schweigegeld an fünf Frauen gezahlt, die dem Starmoderator sexuelle Belästigung vorgeworfen hätten. Bei den Frauen handelt es sich zumeist um jüngere Mitarbeiterinnen, denen er versprach, sich für sie einzusetzen, falls sie auf seine Avancen eingehen. O'Reilly soll sie auf Hotelzimmer bestellt haben, einer Produzentin seiner Show soll er nahegelegt haben, sich einen Vibrator zu kaufen und ihn anzurufen. Die Times führt viele solcher Details über seine sexuellen Wünsche auf.

Neun Millionen Dollar, damit die Vorwürfe nicht an die Öffentlichkeit gelangten

Zwei der Fälle seien bereits bekannt gewesen, schreibt die Zeitung. In einem hätten der konservative Sender Fox News und O'Reilly im Jahr 2004 neun Millionen Dollar gezahlt, damit die Vorwürfe nicht an die Öffentlichkeit gelangten oder es zu einem Gerichtsprozess kam. Die beiden jüngsten Zahlungen aber sollen vereinbart worden sein, nachdem der frühere Fox-News-Chef Roger Ailes im vergangenen Sommer den Sender verlassen musste. Auch Ailes wurde sexuelle Belästigung angelastet. Mehrere berühmte Moderatorinnen hatten gegen den Gründer des rechtskonservativen Fernsehsenders geklagt.

Bill O'Reilly wies sämtliche Anschuldigungen der Times zurück und bezeichnete sie als absurd. Er ziehe wegen seiner Prominenz "Klagen von Personen an, die von mir Geld wollen, um negative Berichterstattung zu vermeiden", ließ er verkünden. 21st Century Fox, der Mutterkonzern des Senders Fox News, teilte der New York Times mit, man habe die Fälle genau untersucht und sehe keinen Drang zu handeln.

O'Reilly ist eines der Aushängeschilder des Senders und für den Konzern von großer Bedeutung. Seine Show hat von 2014 bis 2016 Werbeeinnahmen von 446 Million Dollar generiert. Seine Einschaltquoten sind, seit Donald Trump im Weißen Haus sitzt, noch einmal gestiegen. O'Reillys Interview mit dem Präsidenten vor dem diesjährigen Super Bowl sahen rund zwölf Millionen Menschen.

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