ARD und ZDF:Im Millionenschlaf

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Klingt besser: In Plattenläden gibt es keinen Streit um die Verwertung von MP3-Patenten. (Foto: John Stillwell/dpa)

Die Öffentlich-Rechtlichen betreiben ein Technikinstitut, das enorme Summen aus Patentrechten der Musiktechnologie MP3 abwerfen müsste. Stattdessen brauchte das IRT viel Gebührengeld. Niemand schöpfte Verdacht.

Von Klaus Ott

Den größten Reinfall gab es im Jahr 2010. Da spielten die globalen Patentrechte für MPEG-Audio, eine im Mediengeschäft sehr begehrte Erfindung, fast 137 Millionen Euro ein. Von dieser stolzen Summe fielen aber nur ganze 800 000 Euro für ARD und ZDF ab. Genauer gesagt, für deren in München ansässiges Institut für Rundfunktechnik (IRT). Das IRT ist eigentlich ein Juwel; es forscht und entwickelt viel und besitzt zusammen mit zwei ausländischen Unternehmen die Patente für MPEG-Audio. Das ist die Technik, auf der die MP3-Player beruhen, die viele Jahre lang ein Riesengeschäft waren in der Musikbranche. Ein Geschäft, das für das IRT aber zum Desaster wurde und bei dem ARD und ZDF bis zu 100 Millionen Euro an öffentlichem Geld verloren haben könnten. Entweder aus Dummheit, oder weil man hereingelegt wurde, oder wegen einer Mischung aus beidem.

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