Anzeigen:Geld und Geltung

In einem Blog-Eintrag hat ein Mitarbeiter der bekannten Werbeagentur Scholz & Friends Unternehmen aufgefordert, "Kein Geld für rechts" auszugeben. Über diesen Beitrag ist nun ein heftiger Streit entbrannt.

Von Benedikt Frank

Die Werbeagentur Scholz & Friends ist ins Zentrum einer heftigen Debatte im Netz geraten. Ein Stratege des Berliner Unternehmens, Gerald Hensel, hatte vergangene Woche auf seinem Privat-Blog die Initiative "Kein Geld für rechts" gestartet. Darin schlägt er vor, Unternehmen an die Funktionsweise von Werbung im Internet zu erinnern. Damit sie nicht, womöglich ohne es zu wissen, durch automatisch gebuchte Werbung zum Beispiel die rechtspopulistische US-Seite Breitbart News finanzieren, solle man Werbetreibenden nahelegen, solche Seiten explizit von der eigenen Online-Werbung auszuschließen.

Deutsche Websites, die Hensel auch nennt, sehen sich nun als Ziel eines Boykottaufrufs. Henryk M. Broders Die Achse des Guten, und Tichys Einblick von Roland Tichy beklagen eigenen Angaben zufolge Einbrüche bei den Anzeigenerlösen und greifen Hensel und dessen Arbeitgeber heftig an, "Kein Geld für rechts" bedrohe die Meinungsfreiheit. Hensel antwortete auf Twitter: "Es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Aber es gibt kein Grundrecht auf Werbeeinnahmen." Die Agentur Scholz & Friends teilte bei Facebook mit, der falsche Adressat für die Beschwerden zu sein, aber Mitarbeiter mit Haltung zu schätzen.

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