Konstantin Neven DuMont:Endspiel: Entmachteter Verlegersohn verkauft

Ende einer bizarren Auseinandersetzung: Der Aufsichtsrat des Verlags M. DuMont Schauberg beruft den Verlegersohn Konstantin Neven DuMont als Herausgeber ab.

Christina Maria Berr

Ende einer quälenden Geschichte: Der öffentliche Streit im Kölner Zeitungsreich des Alfred Neven DuMont, 83, soll ein Ende haben. Damit die Spekulationen und das Gerede um seinen Sohn Konstantin Neven DuMont, 41, aufhören, greift der Aufsichtsrat von M. DuMont Schauberg durch.

Aufsichtsrat entzieht DuMont Herausgeber-Aemter

Konstantin Neven DuMont ist vom Aufsichtsrat als Herausgeber abberufen worden.

(Foto: dapd)

Die Kontrolleure, mit Patriach Alfred an der Spitze, haben den Filius als Herausgeber des Kölner Stadt-Anzeigers, des Express' und der Mitteldeutschen Zeitung abberufen. Die Frankfurter Rundschau - ebenfalls aus der Kölner Verlagsgruppe - erscheint schon seit Tagen ohne Angabe eines Herausgebers.

Für Konstantin Neven DuMont selbst, der bereits seit dem 10. November auf unbestimmte Zeit beurlaubt ist, dürfte diese Entscheidung nicht überraschend kommen.

In den Zeitungen des Konzerns, an dem er nach wie vor beteiligt ist, erklärte man "In eigener Sache" am Dienstag öffentlich, Konstantin Neven DuMont habe sich "in abträglicher und geschäftsschädigender Weise über das eigene Unternehmen in der Öffentlichkeit, einschließlich in Konkurrenzblättern" geäußert. Und um "Schaden von der Mediengruppe M. DuMont Schauberg abzuwenden", habe der Aufsichtsrat den Herausgeber abberufen.

Im Vorstand des Unternehmens allerdings ist Konstantin Neven DuMont noch gelistet.

Der forsche Verlagserbe hatte zuvor in der Bild-Zeitung und im Focus Interviews gegeben und dabei die verlegerische Kompetenz seines Vaters Alfred Neven DuMont in Frage gestellt. Auch äußerte er sich nicht gerade positiv über den Verlag. Stattdessen schlug er seinem Vater vor, den Chefsessel für seinen Sohn zu räumen. Im Unternehmen habe dies, so die heutige Mitteilung des Konzerns, für "Unruhe und Verunsicherung unter den Mitarbeitern geführt".

Der Verlag selbst gab kaum öffentliche Stellungnahmen - und erklärte dies nun erneut mit dem eigenen Verständnis von Personalfragen: Die sollten "aus Respekt gegenüber allen Beteiligten nicht auf dem Marktplatz ausgetragen werden".

Der Verlagssprössling selbst gab nach dem Rauswurf ein Interview in Werben & Verkaufen. Die Entscheidung sei "unverantwortlich", vom Aufsichtsrat würden "peu à peu Fakten geschaffen",die Öffentlichkeitsarbeit sei "eine Kommunikations-Katastrophe". Die Geschichte sei aber noch nicht zu Ende: Er möchte seine Anteile so schnell wie möglich verkaufen - zunächst dem eigenen Stamm der Neven DuMonts, dann dem anderen Stamm, den Schüttes.

at sich bislang nicht zu seiner Abberufung geäußert - und schweigt noch immer auf Twitter und Facebook. Dort ist er sonst oft präsent gewesen. In Facebook steht noch immer unter Arbeitgeber: "M.DuMont Schauberg Mai 1995 bis heute" und darunter: "Vorstand, Cologne Germany, Verantwortlich für Unternehmensstrategie und Kommunikation".

Anlass für die Auseinandersetzungen zwischen Konstantin Neven DuMont und dem Verlag waren anonyme Blog-Kommentare auf der Seite des Medienjournalisten Stefan Niggemeier, die von Neven DuMonts Computer versendet wurden. Anschließend hatte sich Konstantin Neven DuMont mehrfach öffentlich kritisch gegenüber dem eigenen Verlag geäußert.

Immerhin: Konstantin Neven DuMont ist nach wie vor Aufsichtsratsmitglied - und zwar bei der dpa, der Deutschen Presseagentur, die Meldungen aus dem Kölner Verlagshaus regelmäßig publiziert.

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