Abschied von einer Fernsehgröße:Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot

Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot. Jahrzehntelang hat er das Fernsehpublikum unterhalten. Nun ist der Moderator und Schauspieler im Alter von 87 Jahren gestorben.

Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grünwald bei München. "Die Organe haben nicht mehr mitgemacht", sagte seine Frau Gundel der Nachrichtenagentur dpa. In den vergangenen Wochen sei Fuchsberger in mehreren Kliniken behandelt worden und danach wieder nach Hause gekommen. "Er dachte, es klappt."

Jahrzehntelang hat Joachim Fuchsberger das Fernsehpublikum unterhalten - als Entertainer, Showmaster und Schauspieler. "Ich bin der Fernsehsaurier", hatte "Blacky" zu seinem 80. Geburtstag am 11. März 2007 mit verschmitztem Lachen gescherzt.

Von der Glanzwelt des Films war Fuchsberger anfangs weit entfernt. 1927 wurde er in Stuttgart geboren, sein Vater war Vertreter für Setzmaschinen. Nach der Schule probierte er vieles aus. Er montierte Setz- und Druckmaschinen, war Bergmann und textete Schlager. 1950 landete er beim Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München, drei Jahre später dann beim Fernsehen und bald beim Film. Dort spielte er den gut aussehenden Galan, "diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber", wie er es selbst beschrieb.

Dokumentarfilme statt Moderationen

Meistens begleitete ihn seine Frau zu den Dreharbeiten. Ihre Ehe, die mehr als 50 Jahre lang dauerte, war frei von Seitensprüngen und Skandalen. "Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird's ziemlich schwierig", sagte Fuchsberger einmal. In den Sechziger Jahren wurde Fuchsberger durch seine Rollen in Edgar-Wallace-Verfilmungen wie "Der Hexer" bekannt.

Außerdem moderierte er Talkshows wie Heut' abend oder die ARD-Quizshow Auf Los geht's los. Für einen Sturm der Entrüstung sorgte er, als er bei Letzterer im Nachthemd auftrat, um eine Wette von Wetten, dass..? einzulösen. Als die Kritik nicht abebbte und auch die Einschaltquoten sanken, schmiss er 1986 die Moderation hin. Fuchsberger zog sich nach Australien zurück und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er mit Ja oder Nein als Showmaster zurück. Lange Jahre lebte das Ehepaar abwechselnd in Grünwald bei München und in Australien.

2007 knüpfte er an die Edgar-Wallace-Schauer-Filme an mit einer Kinorolle in der Parodie Neues vom Wixxer. Auch dem Sport konnte er viel abgewinnen: Fuchsberger hatte 1972 die Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele in München kommentiert.

Schwerer Schicksalsschlag

Fuchsberger, gebürtiger Stuttgarter, war zeitlebens eng mit München verbunden. 1997 zeichnete ihn der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Christian Ude, mit der Medaille "München leuchtet" aus - für sein Engagement als Unicef-Botschafter und für seine Verdienste um den Deutschen Film. Aber sein Lebensabend sollte nicht ungetrübt bleiben.

Vor vier Jahren verlor das Ehepaar den gemeinsamen Sohn Thommy - für Fuchsberger ein schwerer Schlag. "Wir haben das Wertvollste verloren - unseren einzigen Sohn." Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. Gerne hielten sie sich an den Händen, Zeichen ihrer Liebe, mitunter auch ein Aneinanderfesthalten. "Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen", hatte Fuchsberger seiner Gattin kurz vor seinem 85. Geburtstag mit bewegter Stimme erklärt. "Ich hätte immer auf dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben."

In seinen letzten Jahren wirkte Fuchsberger zerbrechlich, müde. Trotzdem konnte immer wieder der Schalk in seinen Augen aufblitzen und den großen Mann mit dem schlohweißen Haar überraschend jugendlich wirken lassen. In einem Gedicht hatte er zu seinem 85. Geburtstag bereits augenzwinkernd über den Tod sinniert: "Aus hohlen Augen grinst er Dich an und sagt: Kommst Du freiwillig mit, alter Mann? Wehren ist zwecklos, mach Dich bereit, für den letzten Schritt in die Ewigkeit. Du schaust und legst zum Ende, in seine Hände Deine zitternden Hände. Im brechenden Auge ein Hoffnungsschimmer, und dann gibste den Löffel ab - für immer."

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