Sekte mit TV-Programm:Scientology plant eigenen Fernsehsender

Pamphlete, Hubbard-Bücher und DVDs sind nicht mehr genug. In den USA hat Scientology ein TV-Studio gekauft und plant, von dort ein eigenes Programm zu produzieren. Dessen Inhalte könnten sich am Vorbild christlicher Fernsehsender orientieren - mit Tom Cruise als Gaststar.

Nach den Negativschlagzeilen über die Scheidung von Tom Cruise und Katie Holmes möchte Scientology jetzt offenbar mit einem eigenen Fernsehsender neue Mitglieder anwerben. Die Sekte hat zu diesem Zweck in Hollywood bereits ein Fernsehstudio gekauft. Sie plane, dort eine Medienzentrale zu errichten und "in die Produktion religiösen Fernsehens und Radios einzusteigen", bestätigte Sprecherin Karin Pouw gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Wann der Sendebetrieb beginnen soll, stehe noch nicht fest.

Scientology plant eigenen Fernsehsender

In Zukunft möchte Scientology im ehemaligen Studiogelände des Fernsehsenders KCET auf dem Sunset Boulevard in Hollywood ein eigenes Fernsehprogramm produzieren.

(Foto: REUTERS)

Das etwa zwei Hektar große Studiogelände direkt am berühmten Sunset Boulevard in Los Angeles gehörte zuletzt dem unabhängigen kalifornischen Fernsehsender KCET. Scientology brachte 42 Millionen US-Dollar für den Kauf des Studios auf. Das Hollywoodstudio, so Sprecherin Pouw, werde außerdem das Programm der "Golden Era Productions" ergänzen, einer Firma, die für Scientology DVDs und "anderes audiovisuelles Material" produziert.

Ein Scientology-Sender könnte sich am Vorbild christlicher Fernsehsender wie dem Christian Broadcasting Network oder dem Trinity Broadcasting Network orientieren, zitiert Reuters den Sektenexperten Rick Ross, dessen Institut Informationen über "kontroverse Gruppen" sammelt und Ausstiegswillige berät. Die Sekte habe in ihren Reihen "viele talentierte Leute", die für einen solchen Sender Shows produzieren könnten. Selbst Gastauftritte von Stars wie Tom Cruise hält Ross für möglich.

Auch Elayne Rapping, Professorin für Amerikastudien an der Universität von Buffalo, sagte zu Reuters, sie sei nicht überrascht von dem Schritt der Sekte. Scientology brauche "gute PR, die sie kontrollieren können, um ihr schlechtes Bild in anderen Medien aufzuwiegen".

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