Chancengleichheit:"Stern" will jede zweite Führungsposition mit einer Frau besetzen

Während die EU-Kommission in dieser Woche einen umstrittenen Vorschlag zur Frauenquote für europäische Unternehmen auf den Weg bringt, tut sich auch etwas in der deutschen Medienbranche: Das Magazin "Stern" hat neue Pläne zur Chancengleichheit verabschiedet.

Beim Magazin Stern sollen in Zukunft die Hälfte aller Führungspositionen von Frauen eingenommen werden. Eine entsprechende Zielvereinbarung sei von der Mehrheit der Redaktion verabschiedet worden, teilte der Stern in Hamburg mit.

Um das Ziel zu erreichen, seien konkrete Schritte vorgesehen. Gegenwärtig seien 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt, jedoch kaum in Bereichen, in denen maßgeblich über journalistische Inhalte entschieden werde.

Das solle unter anderem dadurch geändert werden, dass bei der Endauswahl für Führungspositionen künftig mindestens 30 Prozent Frauen berücksichtigt werden müssten. Ein Mentoring-Programm ermögliche außerdem weiblichen Nachwuchskräften, sich für Führungspositionen zu qualifizieren.

Andreas Petzold, einer der Chefredakteure des Magazins, sprach von einer "fortschrittlichen Vereinbarung". Die geplanten Maßnahmen orientieren sich laut Verlagsangeben in weiten Teilen an "Female Factor", der deutschlandweiten Initiative von Grunder + Jahr zur Förderung der Chancengleichheit für Frauen.

Erst vor anderthalb Wochen hatte die Wochenzeitung Zeit angekündigt, Frauen in Führungspositionen verstärkt zu berücksichtigen und berief in diesem Sinne die bisherige Ressortleiterin des Dossiers, Sabine Rückert, in die Chefredaktion.

Auch in dieser Woche ist das Thema Frauenquote in den Schlagzeilen: EU-Justizkommissarin Viviane Reding setzte sich nach wochenlangem internen Streit durch und die EU-Kommission schlug eine Frauenquote für die Aufsichtsräte von Europas börsennotierten Unternehmen vor. Das Gremium nahm am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf von Reding an. Dieser schreibt den etwa 5000 Firmen in der EU vor, bis 2020 Aufsichtsratsposten zu 40 Prozent mit Frauen zu besetzen.

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