Hochwasser in den USA:Mississippi kaum zu bändigen

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Nach den starken Regenfällen führt der Mississippi Hochwasser. Ein erster Damm ist bereits gebrochen; etliche Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Nationalgarde und Häftlinge bemühen sich, die Dämme zu verstärken.

Wegen des unaufhörlich steigenden Wasserpegels ist am Mississippi, dem zweitlängsten Fluss in den USA, der erste Damm gebrochen. Nach dem Dammbruch stand der Highway 34 in Gulfport im US-Bundesstaat Illinois am Dienstag unter Wasser; eine Brücke musste gesperrt werden.

Freiwillige Helfer versuchen, den Lauf des Mississippis mit Sandsäcken im Zaum zu halten. (Foto: Foto: AFP)

Mehr als tausend Angehörige der Nationalgarde und zahlreiche Insassen staatlicher Gefängnisse bemühten sich im ganzen Bundestaat, die Dämme zu verstärken, wie eine Sprecherin des Katastrophenschutzes von Illinois dem Nachrichtensender CNN sagte.

Laut der Zeitung New York Times wurden in Dutzenden Städten entlang des Mississippis rund 30 Dämme abgestützt.

"Wir waren sehr, sehr enttäuscht, dass dieser Damm heute gebrochen ist", sagte Patti Thompson vom Katastrophenschutz. Er sei im Vorfeld als mögliche Schwachstelle bekannt gewesen und mit Sandsäcken abgesichert worden. Aber der Mississippi sei ein "sehr gewaltiger Fluss", der selbst in trockeneren Zeiten kaum zu bändigen sei, fügte Thompson hinzu.

Die Überschwemmungen im US-Bundesstaat Iowa sind dagegen etwas zurückgegangen. Vielerorts blieben Fernsehberichten zufolge verwüstete und verschlammte Häuser und Straßen zurück. Die Polizei erlaubte vielen Familien aber noch nicht, in die Häuser zurückzukehren, weil ihre Sicherheit gefährdet bleibe.

Insgesamt waren in Iowa 36.000 Menschen von den Fluten vertrieben worden. Unterdessen wird in den USA mit steigenden Lebensmittelpreisen aufgrund von Ernteausfällen gerechnet.

In der Stadt Cedar Rapids wurde vor gefährlichen Chemikalien im Schlamm gewarnt. Während Sicherheitskräfte in der zweitgrößten Stadt des Bundesstaates die verlassenen Häuser kontrollierten, gab es heftige Proteste von Bürgern gegen das Verbot, nach Hause zurückzukehren.

"Hier warten zahlreiche Menschen darauf, mit anpacken zu können, aber die Regierung lässt uns nicht", schimpfte der Immobilienmakler Larry van Deussen im Nachrichtensender CNN. Das sei "ein Skandal". Das Hochwasser "ist schon schlimm genug, aber die Behörden machen alles nur noch viel schlimmer".

US-Präsident George W. Bush versprach den Betroffenen rasche Hilfe, vor allem bei den drängendsten Problemen wie der Trinkwasserversorgung und der Unterbringung von Menschen, die ihr Haus in den Fluten verloren. "Wir werden mit den lokalen Behörden zusammen an einer klaren Strategie arbeiten, damit die Menschen wieder ein Dach über dem Kopf bekommen." Auch Landwirte und Viehzüchter könnten mit Hilfen aus Washington rechen.

Meteorologen warnten unterdessen vor neuen Regenfällen in Iowa. Auch in den Bundesstaaten Missouri und Illinois werden weitere Unwetter erwartet.

Eine Folge der Unwetter in den USA werden einem CNN-Bericht zufolge steigende Lebensmittelpreise sein. Insbesondere die Vernichtung der Maisernte im Wert von mindestens einer Milliarde Dollar (rund 0,65 Milliarden Euro) werde die Preise weiter antreiben.

Bis zu 21 Prozent der Maisernte in Iowa könnten nach Ansicht von Experten vernichtet worden sein, berichtete der Sender. Iowa zählt zu den wichtigsten Agrarstaaten in den USA. Da Mais wichtig für die Fütterung des Viehs ist, drohen auch Fleisch- und Milchprodukte deutlich teurer zu werden.

© dpa/ AFP/ imm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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