Zugspitzlauf:"Das hätte man früher mitteilen können"

Der umstrittene Zugspitzlauf musste wegen Schneefällen mit geänderter Route stattfinden. Von dort berichtet Birgit Lutz-Temsch von sueddeutsche.de.

B. Graff

An diesem Sonntag findet zum neunten Mal der Zugspitzlauf statt. Im vergangenen Jahr starben bei dem Extrem-Berglauf zwei Sportler nach einem plötzlichen Wintereinbruch kurz vor dem Ziel. Wegen starker Schneefälle haben die Organisatoren diesmal die Route für den Wettbewerb geändert - der Lauf führt nun auf die Grubigalm in Tirol. Vor Ort ist sueddeutsche.de-Mitarbeiterin Birgit Lutz-Temsch.

Zugspitze, dpa

Wegen starker Schneefälle auf der Zugspitze kann der Berglauf dort nicht stattfinden.

(Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Wie ist das Wetter? Birgit Lutz-Temsch: Hier unten am Start in Ehrwald blicken wir auf einen bedeckten Himmel, ab und an unterbrochen von ein paar Sonneflecken. Temperatur etwa zehn Grad Celsius.

sueddeutsche.de: Wann soll es denn losgehen?

Birgit Lutz-Temsch: Der Start wurde um eineinhalb Stunden verschoben. Man beginnt jetzt um 10.30 Uhr. Außerdem hat man die Strecke geändert. Es geht jetzt auf die Grubigalm. Eine nur noch 13,3 km lange, also deutlich kürzere Laufstrecke. Das neue Ziel liegt außerdem nur auf 1714 Metern Höhe. Die Läufer müssen damit nur noch eine Differenz von 762 Höhenmeter mit ihrem Lauf bewältigen. Das ist deutlich weniger als die Hälfte. Man wollte ja ursprünglich auf die 2962 Meter hohe Zugspitze.

sueddeutsche.de: Dort soll es ja geschneit haben.

Birgit Lutz-Temsch: Ja, und nicht nur dort. Das ist der Grund für Verlegung und Verkürzung der Strecke. Auf der Zugspitze herrschen momentan minus vier Grad Frost, auf der Grubigalm fünf Grad plus. Die ursprüngliche Strecke zur Zugspitze hätte schon ab dem Sonnalpin 30 cm Neuschnee, die Zugspitze selber hat 60 cm. Es gibt Verwehungen, die nicht nur das Rennen, sondern auch die Orientierung der Läufer erschwert hätten. So jedenfalls die Auskunft von Thomas Griesbeck von der Bergwacht Bayern.

sueddeutsche.de: Sind viele Rettungskräfte im Einsatz?

Birgit Lutz-Temsch: Nicht mehr. Wegen der deutliche kürzeren Strecke sind nur noch 25 Mitglieder der Tiroler Bergrettung an der Strecke. Deren Obmann, Christian Spielmann, war gestern Nachmittag mit auf der Zugspitze, um sich ein Bild zu machen. Da schneite es schon. Man habe dann gehofft, dass sich das Wetter bessert. Das tat es nicht.

sueddeutsche.de: Haben die Sicherheitskräfte die Verlegung veranlasst?

Birgit Lutz-Temsch: Nein, das hat der Ausrichter des Laufs, Peter Krinninger, heute morgen veranlasst.

sueddeutsche.de: Wie viele Läufern sind denn am Start?

Birgit Lutz-Temsch: Etwa 450, es melden sich aber weiterhin noch Leute an.

sueddeutsche.de: Wie haben sie auf die Nachricht von der Verkürzung der Strecke reagiert?

Birgit Lutz-Temsch: Durchweg positiv. Michael Epp, ein Läufer, der schon seit 7 Jahren mitläuft, meinte, die Entscheidung sei absolut nachvollziehbar. Der einzige Wermutstropfen: Das hätte man früher mitteilen können. Wenn man den Läufern schon gestern gesagt hätte, dass man die Strecke verschiebt, dann hätten sie sich besser darauf einstellen können.

sueddeutsche.de: Wie sind die Läufer denn in diesem Jahr gekleidet. Beim Unglückslauf im letzten Jahr waren viele ja angeblich viel zu dünn angezogen.

Birgit Lutz-Temsch: Fast alle tragen lang. Ich habe nur vereinzelt kurze Hosen und Laufhemden gesehen.

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