Zecken-Sommer:Dicke Dinger

Niemand mag Zecken: Sie bohren sich heimlich in die Haut und übertragen fiese Krankheiten. Doch die kleinen Krabbler sind auch echte Überlebenskünstler mit faszinierenden Fähigkeiten.

Von Sara Bitala und Nina Himmer

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(Foto: imago/Photocase)

Luftnummer

Zecken atmen nur acht Mal am Tag. Deshalb können sie problemlos für längere Zeit unter Wasser bleiben. Es macht ihnen nichts aus, in eine Pfütze zu purzeln, im Klo heruntergespült zu werden oder in der Waschmaschine zu landen. Erst ab etwa 60 Grad wird es dort für sie brenzlig. Wobei: Niemand weiß, ob ihnen im Schleudergang nicht doch ziemlich schwindlig wird.

Vielfraße

Zecken sind faul und lieben Fast Food. Statt auf die Jagd zu gehen, lümmeln sie deshalb einfach auf Sträuchern und Ästen herum. Dort warten sie, bis ein leckerer Mensch oder ein Tier vorbeikommt und sie abstreift. Auf der Haut suchen sie sich dann ein nettes Plätzchen und bohren ihre Kieferklauen fest hinein. Dann fressen sie sich richtig schön satt. Dabei saugen erwachsene Zecken so viel Blut, dass sie fast platzen. Manche wiegen nach einer Mahlzeit 200 Mal mehr als davor. Allerdings können Zecken auch hervorragend fasten, wenn es sein muss. Bis zu zwei Jahre ohne Nahrung machen ihnen nichts aus.

Weltenbummler

Zecken sind äußerst reiselustig. Mit den Tieren, an denen sie gerade saugen, legen sie viele Kilometer an Land, im Wasser und sogar in der Luft zurück. Manchmal wandern auf diese Weise neue Zeckenarten in Länder ein - und damit auch neue Krankheiten. Zu Hause sind Zecken überall: Von den mehr als 900 Arten leben manche im Gebirge, andere im Dschungel oder sogar in der Wüste, wo sie Kamele anzapfen.

Wandelbar

Das Leben einer Zecke ist ein einziges Kostümfest, denn sie wechseln mehrmals ihr Aussehen. Aus den Eiern schlüpfen sie als winzige Larven mit sechs Beinen. Kaum auf der Welt, machen sie sich auf die Suche nach Blut und stechen meist Mäuse. Nach ihrer ersten Mahlzeit wandeln sie sich zu sogenannten Nymphen, werden größer und bekommen acht Beine. Mit denen krabbeln sie durch das Fell von größeren Tieren, die ihnen nun Nahrung liefern. Danach überwintern sie in Ruhe und wappnen sich für ihre letzte Verwandlung. Im Frühjahr schließlich futtern sie sich erneut satt, häuten sich anschließend und lauern fortan als erwachsene Zecken auf neue Opfer.

Sauriersauger

Die älteste Zecke der Welt wurde 21 Jahre alt. Das ist allerdings die absolute Ausnahme. Normalerweise haben Zecken etwa neun Jahre auf dem Buckel, bevor sie sterben. Noch beeindruckender ist aber eine andere Zahl: Zecken leben schon seit etwa 300 Millionen Jahren auf der Erde. Sie haben also schon die Dinosaurier gepiesackt. Erst vergangenes Jahr haben Forscher dafür einen Beweis gefunden: Die uralte Feder eines Flugsauriers, in der eine Zecke steckte. Beides war in einem Bernstein eingeschlossen und hat auf diese Art bis heute überdauert.

Schnupperstunde

Zecken haben keine Nase, sondern riechen mit einem Organ, das an ihren Vorderbeinen sitzt. Sie mögen den Geruch von Schweiß und ausgeatmeter Luft. Manche Menschen werden öfter von Zecken gestochen als andere - dann kann es sein, dass ihr Geruch auf die Zecken anziehend wirkt wie ein feines Parfum. Nur ein Tier können Zecken überhaupt nicht leiden: Giraffen. Sie verströmen einen Duft, der den Mini-Vampiren Übelkeit verursacht.

Tiefkühltierchen

Kälte kann Zecken nichts anhaben. Im Winter verstecken sie sich in den Nestern von Mäusen, dort ist es kuschelig warm. Doch selbst im Tiefkühlfach könnten sie eine Weile überleben. Bis zu minus zwölf Grad sind für sie kein Problem, erst ab minus 15 wird es langsam kritisch. Das ist auch einer der Gründe, warum es immer mehr Zecken gibt: Die Winter werden bei uns immer wärmer.

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