Unternehmen:Der woke Kapitalismus

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(Foto: Imago/Pantermedia)

Unternehmen geben sich heute nach außen gerne weltoffen, klimafreundlich, frauenfördernd, divers. Ein schlauer Trick, um von eigenen Missständen abzulenken. Was jetzt passieren müsste - und wie echte Veränderung aussehen könnte.

Essay von Bernd Kramer

An einem Tag im Juni 2020 befindet sich der Trucker Emmanuel Cafferty in Poway, einer Kleinstadt in Kalifornien, auf dem Heimweg. Den Arm lässt er aus dem Fenster des weißen Lasters baumeln, ein wenig die Hand lockern, die Finger im Fahrtwind spielen lassen. Als Cafferty an einer Ampel hält, bemerkt er neben sich einen Fahrer, der ihm den Mittelfinger zeigt, flucht und irgendwie aufgebracht zu sein scheint. An der nächsten Ampel taucht der Mann erneut auf, diesmal mit der Handy-Kamera, geradewegs auf Cafferty gerichtet. Er bedeutet ihm, die Geste von gerade eben zu wiederholen. Daumen und Finger zu einem Kreis formen, ein Okay mit der Hand wie unter Wasser beim Tauchen. Cafferty, ein Mann Ende vierzig, macht es, hofft auf seine Ruhe und fährt weiter, dem Feierabend entgegen.

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