Wissen:Der Rekordtunnel

Wissen: Die Tunnelbohrmaschinen wurden "Gabi 1" und "Gabi 2", "Sissi" und "Heidi" genannt.

Die Tunnelbohrmaschinen wurden "Gabi 1" und "Gabi 2", "Sissi" und "Heidi" genannt.

(Foto: AlpTransit Gotthard AG)

In der Schweiz wird ein außergewöhnliches Bauwerk eröffnet. Für die neue Verbindung wurden zwei 57 Kilometer lange Röhren mitten durch die Alpen gebohrt.

Von Claudia Henzler und Charlotte Theile

Die Alpen versperren den Weg zwischen Nord- und Südeuropa. Wer von Deutschland nach Italien reisen will, muss mehrere hohe Bergketten überwinden. Weil Händler und Reisende aber ungern über Gipfel klettern, haben sich die Menschen schon vor Jahrhunderten Wege gesucht, die so wenig beschwerlich wie möglich waren. Sie wählten die Stellen im Gebirge, die tiefer lagen als andere, um von einem Tal ins nächste zu kommen. So sind die Passstraßen entstanden, die später teilweise zu Autobahnen ausgebaut wurden.

Am bequemsten und schnellsten geht es natürlich, wenn man mitten durch die Berge hindurch fahren kann. Schon lange werden deshalb in den Alpen Tunnel gebaut. Doch noch nie gab es einen Tunnel wie den, der am kommenden Mittwoch, 1. Juni, eröffnet wird. Er führt durch das Gotthard-Massiv, eine berühmte Bergkette in der Schweiz. Sie liegt auf einer der wichtigsten Verbindungen von Norden nach Süden.

Der Gotthard-Basistunnel ist ein Bauwerk der Rekorde. 20 Jahre lang haben die Arbeiten daran gedauert. Entstanden ist der bisher tiefste und längste Bahntunnel der Welt. Er besteht aus zwei Röhren, die jeweils 57 Kilometer lang sind. Das sind 6,5 Kilometer mehr als der Eurotunnel misst, der Frankreich und Großbritannien verbindet. Die Zugangsstollen und Querverbindungen wurden aus dem Berg gesprengt. Die beiden Röhren aber wurden von vier Tunnelbohrmaschinen gebohrt. Zwei kamen von Süden, zwei von Norden. Jede war mehr als 400 Meter lang und 2700 Tonnen schwer. Im Oktober 2010 trafen sie sich mitten im Berg. Weitere fünf Jahre dauerte es, bis der Tunnel fertig und mit Bahntechnik ausgerüstet war. In Spitzenzeiten arbeiteten etwa 2400 Menschen auf der Baustelle.

Bis dort regelmäßig Züge fahren, wird es noch dauern. Die Schweizer Bahngesellschaft nimmt die Strecke erst mit dem neuen Fahrplan am 11. Dezember in Betrieb.

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