Winterdepression:Das Kraut gegen den Blues

Wenig Sonne, trübe Stimmung - so manchem schlägt das im Winter aufs Gemüt. Doch es gibt Naturheilmittel, die helfen können.

Johanniskraut-Extrakt wirkt ähnlich gut gegen depressive Verstimmungen wie verschreibungspflichtige Antidepressiva. Die Einnahme sollte jedoch mit dem Arzt abgesprochen werden, da es die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflussen kann, rät der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).

Winterdepression: Alles grau - so fühlen sich manche Menschen im Winter.

Alles grau - so fühlen sich manche Menschen im Winter.

(Foto: Foto: AP)

Johanniskraut-Extrakt enthält Wirkstoffe, die an verschiedene Rezeptoren im Gehirn andocken und so die Stimmungslage verbessern können. "In den letzten Jahren haben viele Studien gezeigt, dass depressive Menschen auf Johanniskraut vergleichbar wie auf moderne Antidepressiva ansprechen. Die Wirksamkeit bei milden bis mittelschweren Depressionen ist damit wissenschaftlich recht gut abgesichert, und die Verträglichkeit von Johanniskraut-Extrakten ist hervorragend", sagt Karin Kraft vom BDI.

Die Inhaltsstoffe des Pflanzenextraktes fördern aber auch die Bildung von Leberenzymen, die für den Abbau von Medikamenten verantwortlich sind. Es kann daher zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. "Es gibt Berichte, dass Johanniskraut-Extrakt beispielsweise die Wirksamkeit von Blutgerinnungshemmern, Blutfett-Senkern, immununterdrückenden Medikamenten, Antidepressiva oder Beruhigungsmitteln sowie der "Pille" herabsetzen kann. Auch bestimmte Krebsmedikamente und Mittel gegen HIV können davon betroffen sein. Wer solche Medikamente einnimmt, sollte deshalb mit dem Arzt Rücksprache nehmen und im Zweifelsfall auf Johanniskraut verzichten", empfiehlt Kraft. Von April 2009 an würden die Präparate zudem bei mittelschweren Depressionen verschreibungspflichtig.

Johanniskraut in der dunklen Jahreszeit mit einer Lichttherapie zur Stimmungsaufhellung zu kombinieren, bringt nach derzeitigem Kenntnisstand keinen zusätzlichen Vorteil. "Die Behauptung allerdings, dass eine Standarddosierung die Lichtempfindlichkeit der Haut relevant erhöhen könne, ist Unsinn. Dies kann allenfalls Menschen mit sehr heller Haut, die Johanniskraut in Überdosis einnehmen, Probleme bereiten", erklärt die Expertin für Naturheilkunde.

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