Wie wir essen:Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Die Nationale Verzehrstudie gibt Einblick in die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen. Die wichtigsten Ergebnisse.

Hanno Charisius

Zu dick und zu dünn

Waage, iStock
(Foto: Foto: iStockphotos)

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger gilt als übergewichtig, jeder fünfte sogar als fettleibig. 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen haben einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 und gelten damit als übergewichtig. Der BMI wird durch ein Rechenverfahren aus dem Verhältnis von Körpergröße und Gewicht bestimmt. Jeder fünfte Bundesbürger hat einen hat einen BMI über 30 und wird damit als adipös eingestuft. Sie haben ein erhöhtes Risiko infolge ihrer überschüssigen Kilos zu erkranken. Mit zunehmendem Alter nimmt auch der Anteil an übergewichtigen Personen deutlich zu und liegt bei 70- bis 80-jährigen Männern bei 84 Prozent und 74 Prozent bei den Frauen. Gewichtsprobleme von einer anderen Art haben zwischen sechs und sieben Prozent der jungen Männer und Frauen: Sie gelten als untergewichtig. Die Zahl der zu dünnen Mädchen steigt zwischen dem 14. und 17. Lebensjahr von vier auf fast zehn Prozent an. Ledige sind häufiger normalgewichtig als verheiratete, geschiedene oder verwitwete Personen. Es gibt nur kleine regionale Unterschiede bei der Verteilung von Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas.

Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Ernährungsverhalten

Burgerboy, iStock
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Zwölf Prozent der Deutschen halten eine Diät ein, davon sieben Prozent aufgrund einer Erkrankung wie Diabetes - der Rest will Gewicht zu reduzieren. 1,6 Prozent der Befragten geben an, Vegetarier zu sein; 0,6 Prozent richten sich nach islamischen Speisevorschriften. Mehr als ein Viertel der Deutschen nimmt mit Vitaminen angereicherte Nahrungsergänzungsmittel. 65 Prozent der Frauen und halb so viele Männer schätzen ihre Kochfähigkeiten als gut bis sehr gut ein. Je mehr Menschen in einem Haushalt leben, desto häufiger wird dort gekocht.

Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Obst, iStock
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Wissen

Nicht einmal jeder zehnte Erwachsene schätzt seinen persönlichen Energiebedarf richtig ein aber etwa zwei Drittel wissen, was "probiotischer" Joghurt und "ACE-Getränke" sind. Genauso viele erkennen das CMA-Gütezeichen, das Bio- und das Bioland-Siegel. Insgesamt wissen 29 Prozent der Bevölkerung, dass sie fünf Stücke Obst oder Gemüse pro Tag essen sollten. Die richtige Bedeutung der Kampagne "5 am Tag" kannten Frauen doppelt so häufig wie Männer.

Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Huhn, iStock
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Risikowahrnehmung

Etwa jeder zweite Deutsche befürchtet, dass von gentechnisch veränderten Lebensmitteln eine höhere Gefahr ausgeht als von herkömmlich hergestellten Produkten. "Zu viel und zu einseitig essen" nimmt nach Abstimmung der Befragten auf einer Risikoskala erst Rang vier von 14 ein. Rückstände von Spritzmitteln bei Pflanzen und Rückstände von Tierarzneimitteln werden als gravierenderes Risiko eingeschätzt.

Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Schlaues Kind, iStock
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Bildung und Ernährung

Je höher der Schulabschluss desto geringer ist der BMI bei Männern und Frauen. Der gleiche Zusammenhang besteht beim Gehalt: Mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen sinkt der BMI.

Tüte, iStock
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Zuviel Gewicht, zu wenig Wissen

Einkaufsverhalten

47 Prozent der befragten Männer kaufen ihre Lebensmittel nicht selbst ein. Je mehr Personen im Haushalt leben, desto seltener sind Männer für den Lebensmitteleinkauf zuständig. Die meisten Nahrungsmittel stammen aus Supermärkten und Discountern. Je höher das Haushaltseinkommen liegt, desto häufiger wird auch auf dem Wochenmarkt und im Naturkostladen eingekauft.

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