Staatschefs und ihre Flugzeuge:Badewasser in der Kabine

Man gönnt sich ja sonst nichts: Nicolas Sarkozy schafft sich ein Flugzeug mit Badewanne an. Neidisch auf "Sarko Air One"? Ach was. Andere Staatschefs haben auch schönes Fluggerät.

Sarina Pfauth

9 Bilder

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Quelle: AFP

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Nicolas Sarkozy gönnt sich ein Flugzeug mit Badewanne. Neidisch? Ach was. Das ist doch noch Kindergarten. Es geht noch viel größer und schöner. In Bildern.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy ist ein Mann von Welt und gutem Geschmack, wie wir spätestens wissen, seit er mit Ex-Supermodel, Sängerin und Schauspielerin Carla Bruni zusammen ist.

Dass einer wie er nicht mit angezogenen Knien in der Holzklasse fliegen will, versteht sich von selbst. Davon kann allerdings auch keine Rede sein: Herr Sarkozy hat sich eben ein neues Gefährt bestellt. Und was für eins.

France's President Sarkozy walks with his wife Carla Bruni-Sarkozy at Doha airport

Quelle: Reuters

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In der neuen Präsidentenmaschine wird auf speziellen, persönlichen und ausdrücklichen Wunsch des Staatschefs eine Badewanne eingebaut, berichtete die Wochenzeitung Le Canard enchaîné. Im Flugzeug zu duschen, ist schließlich unbequem. Auf Langstreckenflügen wird der Präsident deshalb künftig Wannenbäder im Airbus A330 genießen können. Er nimmt dafür in Kauf, dass bei Turbulenzen das Badewasser in die Kabine schwappen könnte.

Ein weiterer Sonderwunsch: Sarkozy - im Bild sehr mondän mit Ehefrau Carla Bruni-Sarkozy - möchte passend zum Image auf seinen Flügen ab und an eine Zigarre rauchen. Aus diesem Grund muss dass Rauchmeldesystem komplett überarbeitet werden. Das Flugzeug, das in Anspielung auf die US-Präsidentenmaschine Air Force One nun Air Sarko One genannt wird, soll rund 176 Millionen Euro kosten und im Herbst geliefert werden. Statt den serienmäßigen 324 Sitzen wird es nur Platz für etwa 60 Passagiere geben.

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Quelle: AFP

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Mag sein, dass die US-Präsidentenmaschine ein bisschen protzig ist. Aber stimmig wirkt die Kombination auf alle Fälle: Seit 1990 fliegt der mächtigste Mann der Welt auch im bis vor kurzem größten Passagierflugzeug der Welt, einer Boeing 747-200. Die Ausstattung: 76 Plätze, für den Präsidenten außerdem Schlafbereich, Büro, Ankleidezimmer, Dusche. Ein Konferenz- und Esssaal sowie eine Küche, in der bis zu 100 Mahlzeiten gleichzeitig zubereitet werden können. Der US-Präsident besitzt zwei Exemplare davon, sie sollen allerdings in ein paar Jahren ausgetauscht werden. Ist ja auch klar: Im zweitgrößten Flugzeug der Welt zu fliegen ist ein bisschen wie die Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen: unbefriedigend.

Im Bild: US-Präsident Barack Obama auf der Gangway an einer Air Force One.

Bolivian President Evo Morales reads a book during his trip to Sucre in the presidential aircraft

Quelle: REUTERS

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Er hat es sich verdient: Boliviens Präsident Evo Morales leistete sich kürzlich einen 36 Millionen Euro teuren, fabrikneuen Falcon-Luxusjet. Nicht das günstigste Modell, sicherlich, aber in der Vergangenheit hat Morales bei Flügen in Regierungsmaschinen ganz schön viel mitgemacht: Mit seinem 35 Jahre alten Sabreliner-Flugzeug brachte er mehrere Notlandungen hinter sich, technische Probleme führten zu zahlreichen Verspätungen. Und von vier Präsidentenhubschraubern, die er einst von Amtskollege Hugo Chávez geschenkt bekam, sind inzwischen zwei abgestürzt. Zum Wohl des Präsidenten und Boliviens wollen wir ihm das neue, sicherere Gefährt also gönnen.

´Forbes": Merkel mächtigste Frau der Welt

Quelle: dpa

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Keine Sorge, die Kanzlerin ist im Vergleich zu Frankreichs Boss ganz schön bescheiden: Im neuen A319 zum Beispiel, der Strecken wie Berlin-Peking nonstop bewältigt, sind zwar die Sitze aus echtem Leder, das polierte Edelholz ist aber nur "Printfolienbeschichtung". Und ganz so schlimm wie in Bolivien erging es den deutschen Reigerungsmitgliedern zwar nicht, aber die neuen Flugzeuge mussten auch sie sich redlich verdienen: Einige Flieger stammten noch aus Honeckers DDR-Restbeständen, sie hatten jede Menge technische Probleme und Ex-Außenminister Joschka Fischer fürchtete um sein Leben: "Was muss eigentlich noch passieren, ehe die Flugbereitschaft neue Maschinen bekommt? Muss ich erst im Sarg im Weltsaal des Auswärtigen Amtes aufgebahrt werden?", soll er einmal getobt haben. Auf dem Foto steht Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Airbus A310 Theodor Heuss der Luftwaffe. 

Argentina's President de Kirchner, her Ecuadorean counterpart Correa and OAS Secretary General Insulza speak aboard presidential aircraft en route to El Salvador

Quelle: REUTERS

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Das Flugzeug der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner hat zwar immer wieder technische Probleme, aber einen eigenen Frisierstuhl. Die Maschine mit dem hübschen Namen Tango 01 verfügt außerdem über ein Esszimmer für sechs Personen, ein Doppelbett und ein Bad.

Im Bild: Die argentinische Präsidentin, ihr Amtskollege aus Ecuador, Rafael Correa, und José Miguel Insulza, der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in der Präsidentenmaschine Tango 01

Al-Waleed bin Talal bin Abdul Aziz al-Saud

Quelle: ASSOCIATED PRESS

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Er hat zwar keine große politische Macht, dafür aber ein sehr großes Flugzeug: Der saudische Prinz al-Walid, der mal beim Münchner Medienmogul Leo Kirch beteiligt war, ging 2008 in Hamburg shoppen - und kam er mit einem Kaufvertrag für einen A380 nach Hause. Im neuen Flieger des Cousins von König Abdullah könnte man eigentlich 600 Passagiere unterbringen. Er entschied sich hingegen für einen fliegenden Palast. Wenngleich man sagen muss: Dem Mann, der daheim 317 Zimmer zur Verfügung hat, kommt so ein Airbus wahrscheinlich auch noch klein wie eine Schuhschachtel vor. Wie genau die Innenausstattung aussehen soll, ist noch nicht bekannt, aber einige Ideen gibt es schon: Ein Esszimmer mit 14 Plätzen, eine Bar, ein Medienbereich, Büro, Spielzimmer, Gästesuite, Bäder, Schlafzimmer und mehrere Salons. Außerdem soll es einen Whirlpool geben, im Angebot wären auch Sauna, Laufbänder und sandfarbene Sitzlandschaften.

KING JUAN CARLOS, QUEEN SOFIA

Quelle: AP

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Im Vergleich eher unkompliziert: König Juan Carlos und Königin Sofía von Spanien. Im Jahr 2009 flog die Monarchin mit der Billigfluglinie Ryanair aus der nordspanischen Stadt Santander zum Londoner Flughafen Stansted, um ihren Bruder Konstantin zu besuchen. Der ehemalige König von Griechenland hatte sich in Großbritannien einer Herzoperation unterzogen. Der Königspalast teilte daraufhin mit, Grund für die Flugwahl sei nicht der Preis gewesen, sondern die gute Verbindung: Ryanair ist die einzige kommerzielle Fluggesellschaft, die von Santander direkt in die britische Hauptstadt fliegt. Bei Ryanair gibt es nur eine Passagierklasse, keine reservierten Plätze oder anderen Komfort. Für Getränke oder Essen muss gezahlt werden.

Ryanair war von der neuen Kundin so begeistert, dass das Unternehmen sofort eine Werbekampagne mit dem Bild von Königin Sofía und dem Slogan "königlich fliegen" startete. Davon widerum war der Palast nicht begeistert: Das Königshaus zeigte die Fluggesellschaft an.

Benedict XVI

Quelle: AP

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Von einer sonderlich luxuriösen Ausstattung bei Papst-Flügen ist bislang nichts bekannt, eine Extrawurst bekommt Benedikt XVI, Staatsoberhaupt des Vatikan, aber zwischendurch doch: Für den Heimflug des Papstes vom Weltjugendtag in Köln nach Rom hatte die Lufthansa mit Blick auf eine frühere Wirkungsstätte von Joseph Ratzinger den Lufthansa-Airbus A321 Regensburg ausgesucht. Abweichend von der üblichen Flugroute nach Rom sollte der Flug zahlreiche Wirkungsstätten von Ratzinger berücksichtigen - beispielsweise Regensburg, Altötting, Freising und München. Über dem Papst-Geburtsort Marktl am Inn senkte der Pilot das Flugzeug ab, um ihm einen Blick auf seine Heimat zu ermöglichen. Während des Überflugs strahlte die Feuerwehr das Geburtshaus mit Flutlicht an. Zahlreiche Menschen zündeten Kerzen und Taschenlampen an.

© sueddeutsche.de/bön
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