Wie fühlt sich das an?:Auf einen Eisberg klettern

Will Gadd gehört zur Elite der Eiskletterer. Normalerweise bezwingt er gefrorene Wasserfälle - aber in der kanadischen Arktis wagte er sich an einen Eisberg.

Birgit Lutz-Temsch

"Als ich zum ersten Mal auf den Eisberg gesprungen bin, machte es ein ganz fürchterliches 'Crack'. Es war sehr schwierig, überhaupt auf den Berg zu gelangen; die Wellen bewegten unser Schlauchboot auf und ab, während der Eisberg relativ stabil blieb.Eisberge sind wundervolle, von den Wellen geschliffene Skulpturen. Ihre Form, das Licht, das durch sie hindurchfällt - das ist ein surrealer Anblick.

Wie fühlt sich das an?: Will Gadd bei seinem kalten Aufstieg.

Will Gadd bei seinem kalten Aufstieg.

(Foto: Foto: oh)

Eisberge sind aber auch sehr gefährlich, weil sie sich im Wasser drehen, wenn sie belastet werden. Ich fühlte mich wie ein Teenager - wenn man etwas wirklich tun will, aber nicht weiß, wie man es machen kann.

Als wir den Berg sahen, wusste ich: der ist es. Er sah stabil aus, war nicht zu hoch und schien gut erreichbar. Nach dem ersten Krachen zog ich mein Eisgerät wieder heraus. Das Eis war wirklich schlecht. Im Inneren eines Eisbergs liegen die Temperaturen bei -20 Grad, die Luft und das Wasser hatten aber etwas mehr als null Grad - das macht das Eis ziemlich explosiv. Ich hatte richtig Angst.

Aber ich versuchte es weiter. Ich konnte mich nur nicht an dieses fürchterliche Krachen gewöhnen. Das sind keine guten Geräusche! Es war schwierig, zum Gipfel zu klettern - ich hoffte immer, dass der Berg nicht zu rollen begann. Das Eis war unter Umständen mehrere 10000 Jahre alt, weil es ja von einem grönländischen Gletscher kam.

Es war eine einmalige, fantastische Erfahrung für mich, aber keine, die ich wiederholen möchte. Künftig werde ich Eisberge nur noch vom Schiff aus bewundern. "

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