Welttoilettentag:Viel zu stille Örtchen

Der "Welttoilettentag" ist kein Scherz: 2,5 Milliarden Menschen können von einem Klo mit Spülung nur träumen. Für Flüchtlinge können selbst deutsche Luxustoiletten ein Problem sein.

Von Violetta Simon

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The Wider Image: Around the world in 45 toilets

Quelle: REUTERS

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Eine Toilette mit Ausblick auf den Pazifischen Ozean bietet ein Hotel in Santa Monica in USA. Davon können viele nur träumen. Etwa zweienhalb Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberen Toiletten. Darauf wollen die Vereinten Nationen mit dem Welttoilettentag hinweisen.

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Für die meisten Westeuropäer wäre es undenkbar, solche Örtlichkeiten zu nutzen: ein paar Löcher im Boden, keine Spülung, keine Trennwände. Diese "öffentliche Toilette" befindet sich in einer Wohnsiedlung für Wanderarbeiter in einem chinesischen Dorf bei Peking.

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Den diesjährigen Welttoilettentag haben die Vereinten Nationen dem Motto "Bessere Sanitärversorgung für bessere Ernährung" gewidmet. Es soll darauf aufmerksam machen, dass auf Toiletten übertragene Krankheiten besonders in ärmeren Ländern zu Unterernährung führen können - etwa wenn als Folge von Durchfall wertvolle Kalorien verloren gehen.

Im Bild eine Freiluft-Toilette auf einem Feld im ostindischen Gorba.

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Weltweit müssen eine Milliarde Menschen die Notdurft im Freien verrichten, wie in einer solchen mit Tüchern verhangenen Latrine in Chihuahua im Norden Mexikos.

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So gelangen Fäkalien ungehindert ins Wasser. Schätzungen zufolge stehen rund 80 Prozent aller Krankheiten in Entwicklungsländern im Zusammenhang mit verunreinigtem Wasser. Diese öffentliche Toilette, zusammengebaut aus verrosteten Wellblechteilen, steht in einem Slum im kenianischen Nairobi.

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Nach Angaben von Unicef sterben täglich 5000 Kleinkinder an den Folgen von Durchfallerkrankungen, das sind 1,5 Millionen im Jahr. Die Beschwerden werden fast ausschließlich durch eine unzureichende sanitäre Grundversorgung und fehlenden Trinkwasserzugang verursacht.

Die Bewohner eines Außenbezirks von Santiago in Chile müssen sich in diese Konstruktion aus Tüchern und Stangen mitten auf einem Feld zurückziehen.

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Viele Menschen werden so krank, dass sie für einen längeren Zeitraum nicht zur Arbeit gehen oder die Schule besuchen können. So gehen in Entwicklungsländern jedes Jahr fünf Milliarden Arbeitstage und 443 Millionen Schultage verloren.

Dieser Verschlag gehört zum Haus einer Familie in einem Armenviertel von Lima in Peru.

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In der Politik spielen scheinbar selbstverständliche Dinge wie eine saubere Toilette nur selten eine Rolle. Dabei könnte die Bevölkerung, und damit auch der Staat, auf lange Sicht von einer positiven Entwicklung im Gesundheitsbereich profitieren.

Bei der Gestaltung des stillen Örtchens, das zu einer Bar in einem Slum von Rio de Janeiro gehört, hat sich der Besitzer sichtlich Mühe gegeben.

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Eine Kultur, in der WCs selbstverständlich sind, kann es sich leisten, über ästhetische Aspekte bei der Gestaltung nachzudenken: In den Männertoiletten einer Bar in Paris wurden die Urinale nach dem Vorbild der berühmten stilisierten Rolling-Stones-Lippen gestaltet.

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Durch einen Einweg-Spiegel über dem Urinal können Besucher einer Kneipe in Chicago das Geschehen in der Bar beobachten, ohne von den Gästen gesehen zu werden.

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Wer nur das Notwendigste zum Leben hat, macht sich keine Gedanken über eine originelle Gestaltung von sanitären Anlagen. Die Toilettenhäuschen bei den Zelten in einem syrischen Flüchtlingslager im Libanon sind eine Spende von Unicef und World Vision.

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Für Flüchtlinge in Deutschland können Toiletten ein kulturelles Problem sein, etwa, weil viele keine Sitztoiletten kennen. Außerdem verwenden die meisten von ihnen Wasser statt Papier zur Reinigung - im Islam eine Voraussetzung für rituelle Reinheit.

Ein beschämender Ort inmitten vermeintlicher Zivilisation: Diese Toilette befindet sich in Deutschland, in einer Flüchtlingsunterkunft in Augsburg.

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Als Reaktion auf solche Probleme hat die German Toilet Organization (GTO) zusammen mit dem Technischen Hilfswerk (THW) ein Empfehlungspapier für Flüchtlingsunterkünfte erstellt. Darin wird unter anderem zwischen Sitz- und Hocktoiletten sowie zwischen "Waschern" und "Wischern" unterschieden.

Im Bild eine Hocktoilette in Myanmar. Für Wischer - die Zeitungen sind nicht zum Lesen gedacht.

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In vielen Flüchtlingsunterkünften sind Frauen- und Männertoiletten nicht getrennt, so dass Frauen sie wegen mangelhafter Sicherheit und Privatsphäre oft nicht nutzen.

Diese Damentoilette, von den örtlichen Medien als "Die geräumigste Toilette der Welt" bezeichnet, steht in einem Garten bei einem Bahnhof im Osten von Tokio. Der hohe Zaun, der die Kabine umgibt, ist von innen verschließbar, so dass die Besucherin beides genießt: Privatsphäre und Freiraum.

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Freier geht es kaum: Diese Holzkiste ist zwar eine öffentliche Toilette des Forschungszentrums APLIS07 in Alaska, gehört aber vermutlich trotzdem zu den stillsten Örtchen der Welt.

Der Plan der Weltgemeinschaft, den Anteil der Menschen ohne Zugang zu Toiletten und Waschgelegenheiten auf die Hälfte zu reduzieren, dürfte laut UN-Generalsekretär Ban Ki Mon "das am weitesten verpasste Ziel sein". Deshalb haben die UN 2013 eine neue Aktion gestartet mit dem Ziel, dass bis 2025 niemand mehr die Notdurft im Freien verrichten muss.

© SZ.de/bavo/rus
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