Vorsorge:Bekomme ich Diabetes?

Mit einem einfachen Bluttest können Forscher Diabetes vorhersagen - Jahre im Voraus. Den Betroffenen bleibt so genügend Zeit, ihren Lebensstil rechtzeitig zu ändern.

Fabian Seyfried

Diabetes vom Typ 2 entwickelt sich schleichend: Unbemerkt stumpfen die Zellen gegen das Hormon Insulin ab, Zucker häuft sich im Blut an, ernste Folgen drohen. Der Typ 2 wird auch Wohlstandsdiabetes genannt, da oft ein ungesunder Lebensstil dahinter steckt. Forscher der University of California entdeckten nun, dass der Körper Sportmuffeln und Fast-Food-Fans die gelbe Karte zeigt: Drei Bestandteile des Bluts warnen schon früh vor kommendem Diabetes (Archives of Internal Medicine 2007, 167: 1676-1685).

Im Rahmen der Women's Health Initiative Observational Study nahmen Mediziner Blutproben von rund 82.000 gesunden Frauen über 50. Sechs Jahre später waren knapp 1600 Teilnehmerinnen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt. Das Forscherteam um den Arzt Simin Liu untersuchte daraufhin, ob bestimmte Stoffe im Blut einen Hinweis auf die drohende Erkrankung gegeben hatten. Fündig wurden die Mediziner bei drei Eiweißen, die bei Entzündungen eine Rolle spielen: Dem Tumornekrose-Fraktor alpha (TNF-a), Interleukin 6 (IL-6) und dem hoch-empfindlichen C-reaktivem Protein (hsCRP).

Frauen, bei denen nur einer der drei Faktoren vermehrt vorkam, hatten bereits ein höheres Risiko: Viel TNF-a steigerte die Diabetesgefahr um 47 Prozent, IL-6 und hsCRP ließen das Risiko sogar um jeweils mehr als 300 Prozent ansteigen. Betrachteten die Forscher alle Stoffe gemeinsam, konnten sie eine Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen - unabhängig von anderen Faktoren wie Übergewicht oder erhöhtem Blutzuckerspiegel.

Einfache Dinge, die Diabetes verhindern können

Die drei Faktoren stehen für eine chronische Entzündung im Körper, die nach und nach eine Insulin-Resistenz in den Zellen von Leber, Muskeln und Blutgefäßen hervorrufen kann. "Diese Marker durch einen einfachen Bluttest lange vor der Krankheit zu entdecken, hilft nicht nur dem Verständnis der Krankheit", erklärt Liu. "Sondern sie erlauben auch eine Umstellung des Lebensstils - eine optimale Balance in der Ernährung zum Beispiel und mehr Sport zu treiben - relativ einfach Dinge, die die Erkrankung verhindern können".

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