Thomas Anders legt seine Biografie vor - mit dem sinnigen Titel: "100 Prozent Anders". Darin geht es - natürlich - auch um Modern Talking und Dieter Bohlen, mit dem er sich einige Schlammschlachten geliefert hat. In der Rückschau kommt Anders nun zu dem Ergebnis, dass es das erfolgreiche Pop-Duo nie gegeben hätte, wäre er selbst nicht "so harmoniebedürftig und diplomatisch".
"Solange Bohlen Leithammel spielen darf, findet er sich ja gut. Wenn ihm allerdings das Ruder aus der Hand gleitet, orientiert er sich um", sagte Anders der Zeitung Die Welt. Dass die Beziehung zu Bohlen einfacher gewesen wäre, wenn er selbst konfliktfreudiger gewesen wäre, glaubt Anders nicht. Gerade deswegen sei es ja zwischen Bohlen und Anders' damaliger Frau "immer zu einer Explosion" gekommen.
Den härtesten verbalen Kinnhaken verpasst Anders Bohlen mit einem einzigen Wort: "Nein", antwortete er auf die Frage, ob er irgendwann mal etwas an Bohlen bewundert habe. Dankbar sei er ihm nicht: "Können wir das so formulieren, dass ich Modern Talking dankbar bin?", sagt Anders im Interview.
Auch an die Anfangsphase der Pop-Gruppe hat der Sänger keine schönen Erinnerungen. "Wenn ich die erste Modern-Talking-Zeit Revue passieren lasse, denke ich an einen Tunnel, durch den ich musste, und zeitweilig dachte ich, hoffentlich ist es bald rum. Ich war damals einfach überfordert." Offenbar auch geistig, denn Anders fügt hinzu: "Das Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, als 21-Jähriger eine solche Karriere wegzustecken."
Modern Talking löste sich nach einem erfolgreichem Comeback vor acht Jahren endgültig auf. Seit der Gründung im Jahr 1983 hat das Pop-Duo mehr als 120 Millionen Tonträger verkauft. "You're My Heart, You're My Soul" und "Cheri Cheri Lady" gehören zu den größten Verkaufserfolgen des Duos.