VIP-Klick: Cher und Chaz Bono:Tanzen mit Transsexuellen

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Weil der Schauspieler Chaz Bono früher eine Frau war, empören sich konservative Christen über die Teilnahme von Chers Sohn bei "Dancing with the Stars". Ein Psychologe warnte Eltern und ihre Kinder vor der Sendung .

In der beliebten US-Fernsehshow "Dancing with the Stars" haben schon einige mehr oder weniger prominente Kandidaten ihre Tanzkünste unter Beweis gestellt. TV-Bademeister David Hasselhoff nahm im Laufe der bislang zwölf Staffeln ebenso teil wie Ex-"Spice Girl" Mel B oder Politikerinnen-Tochter Bristol Palin. Staffel 13 könnte aber die moralischen Grundfeste der USA erschüttern, zumindest in den Augen konservativer Christen.

Chaz Bono trainiert mit seiner Partnerin Lacey-Mae Schwimmer für seinen großen Auftritt. (Foto: AP)

Der 42-jährige Schauspieler Chaz Bono, der als Tochter des Popduos Sonny Bono und Cher zur Welt kam und sich später einer Geschlechtsumwandlung unterzog, soll dann als erster transsexueller Kandidat das Tanzbein schwingen. "Das ist vollkommen inakzeptabel", wetterte die American Family Association. "Christen sollten sich diese Sendung nicht ansehen."

Der konservative TV-Sender Fox News mobilisierte den Psychologen Keith Ablow, der Eltern ausdrücklich davor warnte, ihre Kinder "Dancing with the Stars" sehen zu lassen. Bono sei jemand, "dessen Suche nach einer Identität in der Amputation der Brüste, der Injektion von Steroiden und vielleicht eines Tages im Ersatz der Vagina durch einen künstlichen Penis gipfelt".

Die Sendung "Dancing with the Stars" läuft auch in Deutschland unter dem Titel "Let's Dance" bei RTL, in den vergangenen Jahren durften hier unter anderem Schlagersängerin Katja Ebstein, Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis oder Entertainer Achim Mentzel an der Seite von professionellen Tanzpartnern zu einem langsamen Walzer über das Parkett schieben.

Die neue Staffel des US-Originals beginnt kommenden Montag beim Sender ABC, der zum familienorientierten Disney-Konzern gehört. Zwölf Paare treten an, Chaz Bono geht dabei mit der US-Profitänzerin Lacey-Mae Schwimmer ins Rennen. Zu bewältigen sind unter anderem Tango, Foxtrott und Samba. "Ich sehe das einfach als eine wunderbare Möglichkeit, um meine Botschaft zu noch mehr Menschen zu bringen", sagte Bono, der sich für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transsexuellen engagiert. Der Schauspieler sieht sich nach eigenen Angaben "vor allem als Aktivist".

Rechtlich ein Mann

Bono stand bereits als Baby und kleines Mädchen in der "Sonny und Cher Show" seiner Eltern vor der Kamera. Mit 18 Jahren bekannte sich die junge Frau, damals noch unter dem weiblichen Namen Chastity, zur Homosexualität. Vor drei Jahren schließlich unterzog sich Bono einer Geschlechtsumwandlung, im Mai 2010 erlaubte ihm ein Gericht in Kalifornien den Namenswechsel. Rechtlich war er fortan ein Mann.

Kürzlich brachte Bono eine Autobiographie heraus, in der er seine Transsexualität beschreibt. Nach der heftigen Kritik an Bonos Teilnahme an der Tanzshow nahm Sängerin Cher ihren Sohn in Schutz. "Ich unterstütze ihn, egal was er macht", schrieb sie auf dem Online-Kurznachrichtendienst Twitter. Sie lobte den Mut ihres Sohnes und warf den Kritikern Doppelmoral vor.

Auch auf Bonos Webseite stärkten viele Fans dem transsexuellen Tänzer den Rücken. Ein Nutzer beklagte die "hasserfüllten und diskriminierenden Kommentare", die Bono habe über sich ergehen lassen. Der wiederum bedankte sich via Twitter. "Ich bin überwältigend von dem Ausbruch von Unterstützung", sagte Bono. "Hört nicht auf die Hasser, sondern nehmt Euch der Liebe an."

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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