Verbot von Süßigkeiten-Werbung:Was macht Kinder froh?

Kinder sollen im Fernsehen keine Süßigkeiten-Werbung mehr sehen, fordert Bärbel Höhn. Die Grünen-Politikerin will schärfer gegen frühes Übergewicht vorgehen.

Die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn fordert von der Bundesregierung ein schärferes Vorgehen gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Sie hält den Nationalen Aktionsplan Ernährung, über den das Kabinett heute berät, nicht für ausreichend.

Süßigkeiten; iStockphotos

Kindern soll beim Fernsehen nicht der Mund wässrig gemacht werden.

(Foto: Foto: iStockphotos)

"Der Aktionsplan packt das Problem nicht an den Ursachen, sondern es werden hauptsächlich Alibi- Maßnahmen vorgeschoben", sagte Höhn der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. "Übergewichtige Kinder werden so nicht erreicht." Die Pläne wimmelten von Selbstverpflichtungen, Konferenzen und Broschüren, wirksame Maßnahmen fehlten aber.

Die Grünen-Politikerin fordert ein Werbeverbot für Süßigkeiten im Fernsehen. "Großbritannien hat deswegen bereits seit längerer Zeit Werbung für Süßigkeiten vor 20 Uhr im Fernsehen verboten", sagte Höhn. Notwendig sei auch eine Ampel-Kennzeichnung von Lebensmitteln.

Damit könnten die Verbraucher "sofort sehen, ob hier zu viel Zucker oder Kalorien im Produkt sind". Höhn kritisierte: "Davon findet man aber nichts." Bei der Ampel-Kennzeichnung zeigen die Farben Rot, Gelb oder Grün, wie hoch der Anteil von Fett, Zucker oder Salz ist.

Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) plant Prozentangaben der Nährwertgehalte auf den Verpackungen. Eine farbliche Unterlegung hält er auf europäischer Ebene für machbar.

"Seehofer scheut auch weiterhin vor staatlichen Eingriffen und gesetzgeberischen Maßnahmen zurück", sagte Höhn. "Bildung und Information sind zwar wichtig, sie wirken aber erst mittelfristig. Die Mitverursacher der Übergewichtsprobleme, also die Ernährungs- und Werbewirtschaft, werden komplett geschont."

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