Aidskranke, Todeskandidaten, Kinder mit Down-Syndrom: Die Kampagnen des italienischen Modelabels Benetton erregen regelmäßig Aufmerksamkeit und erhitzen die Gemüter. Die jüngste Plakatreihe zeigt nun politische und religiöse Führungspersönlichkeiten beim Küssen - der Skandal ist programmiert.
Als Benedikt XVI. im vergangenen September seine alte Heimat Deutschland besuchte, traf er sich auch mit Vertretern des Islam und rief dazu auf, "beständig daran zu arbeiten, sich gegenseitig besser kennenzulernen und zu verstehen". Den päpstlichen Annäherungs-Appell hat ein italienisches Modelabel offenbar wörtlich genommen: Auf Werbeplakaten der Marke Benetton ist der Papst zu sehen, wie er den ägyptischen Imam Ahmed al-Tayyib küsst.
Der Vatikan reagierte umgehend auf die Fotomontage: Die Bilder seien "absolut unannehmbar" und würden das Bildnis des Heiligen Vaters für kommerzielle Zwecke ausnutzen, hieß es aus Rom. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sprach von einem "schweren Mangel an Respekt gegenüber dem Papst" und einem "Angriff auf die Gefühle der Gläubigen". Er kündigte an, der Heilige Stuhl werde weltweit gegen die Publizierung des Fotos vorgehen.
Mittlerweile hat Benetton das Bild des Anstoßes zurückgezogen. Auch sueddeutsche.de hat sich aus diesem Grund entschlossen, die betreffende Fotomontage nicht mehr zu zeigen. Indes dürften auch andere Bilder der Kampagne mit dem Titel "Unhate" ("Nicht-Hass") für Aufruhr sorgen ...