Tipps für Wellness-Urlauber:Relaxen wie die alten Römer

Entspannung leicht gemacht: Immer mehr Urlauber setzen auf Wellness-Reisen. Doch bei der Entscheidung für den Kurort muss einiges beachtet werden.

Schon die alten Römer wussten: Wasser macht gesund. Überreste römischer Thermen finden sich überall in Europa, und auch der moderne Mensch entdeckt den lateinischen Spruch "Sanus per aquam" wieder.

Tipps für Wellness-Urlauber: Die Seele baumeln lassen: Im Urlaub wollen viele Urlauber richtig verwöhnt werden.

Die Seele baumeln lassen: Im Urlaub wollen viele Urlauber richtig verwöhnt werden.

(Foto: Foto: iStockphotos)

Wellness-Reisen machen laut dem Europäischen Heilbäderverband (EHV) in Brüssel bereits gut 60 Prozent aller Gesundheitsaufenthalte aus. Der kleinere Rest entfällt auf Kuren und Reha-Aufenthalte.

Vor allem die 35- bis 50-Jährigen, die im Beruf stark belastet sind, tragen zunehmend zu diesem Boom bei.

"Sie verdienen gut, haben wenig Zeit und suchen daher effektive Möglichkeiten, sich zu erholen", sagt Lutz Hertel vom Deutschen Wellness Verband (DWV) in Düsseldorf.

Für manche sei der Urlaub für das Wohlbefinden aber nur eine Frage des Lebensstils: Wellness gilt als schick. Diese Reisenden seien "Infrastrukturnutzer", sagt Hertel: Sie fahren in ein Hotel mit großer Wellnessfläche, schlafen lange, essen ausgiebig und sind viel in der Sauna.

Die "Gesundheitsbewussten" dagegen haben laut Hertel ein Konzept. Sie wollen bestimmte Befindlichkeitsstörungen beheben, sind an Regeneration interessiert und wünschen sich gute Beratung und medizinische Betreuung - Tendenz steigend: "Der Trend geht klar zu Medical Wellness", sagt auch EHV Geschäftsführer Joachim Lieber.

Das heißt: Der Urlaub wird zugleich für eine ärztliche Untersuchung auf eigene Kosten und einige therapeutische Anwendungen genutzt. 1200 Heilbäder und Kurorte gibt es laut EHV in Europa.

Allerdings möchte gerade ein Gesundheitsurlauber nicht als Patient aufgenommen werden, sagt Christoph Menne, Geschäftsführer des Deutschen Medical Wellness Verbandes (DWMV) in Berlin.

Daher bieten sich auch viele normale Hotels als Bleibe an. "Die Badewanne, in der Rosen schwimmen, gilt oft schon als Wellness-Angebot", kritisiert Menne aber. Er empfiehlt daher, nicht einfach blind ein Haus herauszupicken, sondern bei der Auswahl auf vorhandene Zertifikate zu achten - und zu prüfen, was da von wem zertifiziert wurde.

Einen guten Anhaltspunkt gebe etwa das Siegel "Prävention im Kurort" vom Deutschen Heilbäderverband, sagt DWV-Geschäftsführer Hertel. Aber auch der EHV und der DWMV haben eigene Zertifikate verteilt.

Außerdem bieten einige größere Reiseveranstalter in besonderen Katalogen Aufenthalte in Bade- und Wellnesshotels an. Doch damit sind nicht immer alle Stolperfallen ausgeräumt.

"Überspitzt gesagt: Jedes Hallenbad, das Leitungswasser auf 30 Grad aufheizt, wird als Therme bezeichnet", bemängelt Horst Jahns, Ratgeber-Autor aus Götschetal bei Leipzig.

Reisewillige sollten daher auch schauen, ob tatsächlich echtes Thermalwasser eingesetzt wird - ob es also bereits an der Quelle über 20 Grad warm ist.

Dass möglichst ein Arzt zu dem ins Auge gefassten Haus gehören sollte, versteht sich dabei fast von selbst - am besten ein auf Prävention, Rehabilitation oder physikalische Therapie spezialisierter Mediziner, sagt Hertel. "Da sind die klassischen Kurbetriebe besser aufgestellt, so angestaubt sie auch wirken mögen."

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