Tinnitus:Dem Pfeifen auf der Spur

Ständige Geräusche im Ohr sind manchmal kaum auszuhalten - deswegen nimmt sich eine Forscherin nun die Hörschnecke vor.

Es brummt, rauscht, pfeift oder knackt: Fast drei Millionen Bundesbürger leiden in Deutschland an Tinnitus. Die Ohrgeräusche, für die es keine äußere Ursache gibt, gehen bei etwa 800.000 Menschen mit Schlafstörungen, Angstzuständen, Depressionen oder Arbeitsunfähigkeit einher.

Tinnitus: Pfeifen im Ohr: Der immerwährende Ton wird näher erforscht.

Pfeifen im Ohr: Der immerwährende Ton wird näher erforscht.

(Foto: Foto: ddp)

Eine wirksame Therapie gibt es bislang auch deshalb nicht, weil die Ursachen der Erkrankung weitgehend unbekannt sind. Neurobiologen der Universität Frankfurt wollen dem Phänomen nun auf den Grund gehen.

Derzeit vermuten Forscher, dass Tinnitus mit einer Schädigung des Innenohrs beginnt, etwa durch einen Hörsturz, ein Knalltrauma, laute Musik oder Medikamente. Dann verselbständigen sich die Geräusche im Gehirn offenbar, denn sie verschwinden auch dann nicht, wenn der Hörnerv durchtrennt wird.

Um die Ursache des Tinnitus im Innenohr zu verstehen, will die Neurobiologin Manuela Nowotny herausfinden, welche Teile der Hörschnecke jeweils geschädigt sind. Bei dem Hörorgan werden hohe Frequenzen an der Basis wahrgenommen, tiefe Töne dagegen an der Spitze.

Wird ein Tinnitus durch laute Musik oder einen Knall hervorgerufen, erwartet die Forscherin nach Angaben der Universität Schäden in jenem Bereich der Schnecke, der mit der Frequenz des fatalen Schalls übereinstimmt. "Ob diese Schädigung auch den resultierenden Tinnitus beeinflusst, ist für die medikamentöse Therapie von fundamentaler Bedeutung", sagt Nowotny.

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