Tiere:Heiße Sache

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Der junge Kaiserpinguin hat offensichtlich Hunger.

(Foto: Reuters)

Kaiserpinguine kuscheln gerne. Hier erzählt ein Forscher, warum er sie dabei beobachtet.

Interview von Kathleen Hildebrand

Am 25. April feiern Tierschützer und Vogelfreunde den "Tag des Pinguins". Daniel Zitterbart ist Wissenschaftler am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, dem deutschen Polarforschungsinstitut. Er erforscht die Tiere seit Jahren und war auch schon mehrmals selbst in der Antarktis, um sie zu beobachten.

SZ: Herr Zitterbart, wie kalt wird es im Winter in der Antarktis?

Zitterbart: Das Kälteste, was ich auf der Neumayer-Station erlebt habe, waren -50 Grad Celsius.

SZ: Wie schaffen es die Pinguine, dort nicht zu erfrieren?

Zitterbart: Wo es so kalt ist, leben vor allem Kaiserpinguine. Sie haben ein spezielles Verhalten ausgebildet, das wir "Huddling" nennen. Die Pinguine stellen sich eng zusammen, im Grunde kuscheln sie. Dabei bewegen sie sich so, dass immer andere in der Mitte der Gruppe stehen. Dort ist es am wärmsten, bis zu 30 Grad wärmer als außerhalb der Gruppe. Die Art, wie sie sich bewegen, ist sehr ausgeklügelt. Wir erforschen noch, wie das genau funktioniert.

SZ: Warum leben Pinguine eigentlich nur auf der Südhalbkugel? Weil sie am Nordpol von Eisbären gefressen würden?

Zitterbart: Nein. Eine Tierart muss sich ja verbreiten, damit sie auf der ganzen Welt zu finden ist. Pinguine waren wohl ursprünglich im Süden angesiedelt. Es gibt auch welche, die am Äquator leben, nämlich auf den relativ kühlen Galapagos-Inseln. Weiter nach Norden kommen sie aber nicht, weil es ihnen dort zu warm ist. Sie haben es also nie bis zum Nordpol geschafft - weil sie auch gar nicht wissen konnten, dass es weiter im Norden irgendwo wieder kälter wird.

SZ: Sind Pinguine gefährdet?

Zitterbart: Ja, das sind sie. Nicht jede Pinguinart ist gleich gefährdet. Aber bei den Kaiserpinguinen rechnen wir damit, dass ihre Zahl in den nächsten hundert Jahren stark zurückgehen wird.

SZ: Woher wissen Sie das schon jetzt?

Zitterbart: Die Zukunft der Kaiserpinguine ist vom Klimawandel abhängig, weil sie auf dem Eis brüten. Wenn das Eis schmilzt, könnte es plötzlich weg sein, bevor die Küken schwimmen können. Es kann aber auch sein, dass es durch den Klimawandel mehr Eis in der Antarktis gibt. Dann müssten die Pinguine vom Fischfang zu ihren Jungen viel weiter laufen.

SZ: Würden die Kaiserpinguine dann aussterben?

Zitterbart: Ihre Zahl wird sich verringern. Aber nach einer Weile würden sich die Pinguine wahrscheinlich an die neuen Umstände anpassen und woanders brüten.

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