Thema der Woche:Was macht der Fuchs da?

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Immer mehr Wildtiere erobern unsere Großstädte. Sie suchen Schutz und Fressen. Aber ist das gefährlich? Wenn man ein paar Regeln beachtet, kann eigentlich nichts passieren.

Von Christina Waechter

Wundern? Wieso? Martin Hänsel zuckt mit den Schultern. Dass immer mehr Füchse oder Wildtiere in der Stadt zu sehen sind? "Nein, ich finde es ganz normal", sagt er. Martin Hänsel ist stellvertretender Geschäftsführer beim Bund Naturschutz in München. Er war Förster und kennt sich mit wilden Tieren gut aus. Und deswegen weiß er auch, warum Füchse und eine ganze Menge anderer wilder Tiere in großen Städten wie München durch die Gegend streifen. Genaue Zahlen hat Martin Hänsel nicht, aber ein Amtstierarzt hat kürzlich geschätzt, dass es bis zu 4000 Füchse sein könnten. Zum Teil leben sogar mehr Füchse auf einer Fläche in der Stadt als auf dem Land. Sie sind eben schlau. Und auch ein bisschen faul, die Füchse. Denn in der Nähe von Menschen gibt es, was die Tiere oft gar nicht mehr so leicht finden: "Zum einen Futter, zum anderen gute Versteckmöglichkeiten", sagt Martin Hänsel. "Da können die Fähen, die Fuchsmamas, ihren Nachwuchs aufziehen." Das kann ein Holzstapel oder eine unaufgeräumte Ecke im Garten sein, ein Park oder eine Höhle. "Wenn Tiere einen Lebensraum verlieren - zum Beispiel, weil sie nicht mehr genug Futter finden oder von Förstern gejagt werden, dann erobern sie eben einen neuen", sagt Hänsel. Aber: was macht man mit denen? Verjagen? In Ruhe lassen?

Wildtiere müssen wild bleiben

Anrufe mit solchen Fragen bekommen Hänsel und seine Kollegen oft. Es gibt ein paar einfache Regeln, sagt er: "Wenn du einem Wildtier begegnest, dann lass es Wildtier sein. Wundere dich, freu dich. Versuch nicht, es anzulocken oder zu streicheln." Auf keinen Fall sollte man hinterherrennen oder den Hund auf das Tier hetzen. Denn Füchse, die sich fürchten, beißen. Ansonsten seien sie ungefährlich. Tollwut gibt es bei uns nicht mehr. Und auch die Gefahr anderer Krankheiten ist gering. Mensch und Wildtier sollten eigene Wege gehen, sagt Hänsel. Füchse gewöhnten sich schnell an Futter oder an menschliche Zuwendung. In Freiburg schlich sich kürzlich ein Fuchs in eine Wohnung und legte sich aufs Sofa. Dann doch lieber einen eher seltenen Moment irgendwo draußen genießen, in der Natur, wenn plötzlich ein Wildtier ganz nahe ist.

© SZ vom 11.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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