Thema der Woche:Meer oder weniger

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Der Fotograf, der dieses Seepferdchen vor der indonesischen Küste aufgenommen hat, erzählt: „Es kam ein Strudel. Das nächste, was das Seepferdchen greifen konnte, war ein Wattestäbchen.“ (Foto: Justin Hofman)

Forscher schätzen, dass bald mehr Plastik in den Ozeanen schwimmt als Fische. Das ist eine üble Vorstellung. Ein paar Dinge können wir allerdings auch tun, um die Meere zu retten.

Von Xenia Schleuning

Die Rückseite des Mondes - sagt man - ist besser erforscht als das Meer. Unzählige unbekannte Tierarten gibt es dort, Unterwassergebirge und sprudelnde Vulkane. Leider aber auch: jede Menge Müll.

Riesige Teppiche mit Plastikmüll, viermal so groß wie Deutschland, schwimmen dort. Forscher schätzen, dass es in 30 Jahren mehr Plastik im Meer gibt als Fische. Das Schlimme: Plastik verrottet nicht. Es wird von Wasser, Wind und Licht nur in immer kleinere Teile zermahlen. Meerestiere fressen die bunten Körner und können daran sterben. Erst nach rund 600 Jahren ist Plastik abgebaut. Hätte Christoph Columbus bei der Entdeckung Amerikas eine Plastiktüte über Bord geworfen - sie wäre immer noch nicht ganz weg. Zum Glück hatte der damals noch keine.

Aber wer bitte wirft schon Müll ins Meer? Die wenigsten. Einmal irgendwo zurückgelassen, geraten Plastiktüten jedoch mit dem Regen in die Flüsse. Und die tragen sie ins Meer. Manche Duschgels und Zahnpasten beinhalten Mini-Plastikkügelchen. Und selbst der Fleecepulli in der Waschmaschine verliert ein bisschen was. Was einmal im Abfluss ist, landet irgendwann im Meer.

Es gibt viele Ideen, wie das Plastik wieder verschwinden könnte: Die einen wollen mit gigantischen Tentakeln den Müll zusammenkehren, die anderen extra Bakterien ins Meer kippen, die das Plastik aufessen. Wieder andere wollen den Fischern, in deren Netze sich auch immer mehr Plastik verheddert, den Müll abkaufen. Diese Ideen beruhigen ein bisschen, aber so richtig überzeugend ist nichts davon. Das Einzige und eigentlich Einfachste, was wirklich gegen Plastik im Meer hilft: Keins mehr reinkommen lassen. Und weil Plastik so irre unverrottbar ist, heißt das, dass man am besten einfach nicht mehr so viel davon benutzt.

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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